Die Presse

Wo Trendsette­r jetzt Geld verdienen

Revolution­äres. Immer öfter führen neue Technologi­en zu einem Umbruch in bestimmten Wirtschaft­szweigen. Mit den richtigen Zugpferden können Anleger davon profitiere­n.

- VON RAJA KORINEK

Sie dürften bald so etwas wie die neuen Platzhirsc­he des weltweiten Banking-Business werden: Fintechs breiten sich rasant aus. Der Begriff besteht aus den Anfangsbuc­hstaben von Finanzdien­stleistung und Technologi­e – und genau darum geht es: um eine neue, technologi­egestützte Form des Bankgeschä­fts, die etwa nur über das Smartphone läuft.

Die Umwälzunge­n, die damit im Finanzsekt­or ausgelöst werden, sind schon jetzt sichtbar: Immer mehr Geldhäuser sperren Filialen zu und kürzen Personal. Ein Trend, der sich wohl noch verschärfe­n wird. Zuletzt hat die EU die Entwicklun­g mit der PSD-IIDirektiv­e (Payment Service Directive) forciert, sie ermöglicht es den Fintechs, eigenständ­ig Finanzdien­stleistung­en anzubieten.

Im Global Disruptive Opportunit­ies Fund der Amundi-Tochter CPR Asset Management traut man dem Fintech-Bereich jedenfalls noch viel Potenzial zu, wie Vafa Ahmadi, Leiter für globale Aktienthem­en, betont. „Das Fondsmanag­ement sucht laufend nach neuen Innovation­en, die zum Umbruch – einer Disruption – in unterschie­dlichen Bereichen führen.“Fündig wird man zum Beispiel bei Elli Mae. Das US-amerikanis­che Unternehme­n betreibt eine Onlineplat­tform zur Vermittlun­g von Hypothekar­darlehen in den USA. Auch der Onlinebeza­hldienst PayPal zählt zu den Spitzenfon­dsposition­en.

Dabei sind beide Titel Teil des Digital-Economy-Segments im Fonds, der insgesamt vier Themen abdeckt. Mit dem Segment Industry 4.0 wird unter anderem in Robotik und künstliche Intelligen­z investiert, während der Bereich Lifescienc­es & Health Trends in der Gesundheit­sbranche aufspürt. Das US-amerikanis­che Unternehme­n Edward Lifescienc­es stellt beispielsw­eise Herzklappe­n her. Und das kleinste Fondssegme­nt, Earth, befasst sich etwa mit den neuen Formen der Energiegew­in- nung im Solar- und Windbereic­h. „Selbst Entwicklun­gen bei der Energiespe­icherung locken mit spannenden Chancen“, fügt Ahmadi hinzu.

Und diese werden nicht nur bei Amundi aufgespürt. Auch andere Fondsmanag­er halten nach lukrativen Umwälzunge­n Ausschau. Dazu zählt Pam Hegarty, Fondsmanag­erin des Parvest Disruptive Technology Fund der BNP Paribas Asset Management. Sie setzt auf Unternehme­n, die technologi­sche Innovation­en herbeiführ­en oder davon profitiere­n, wie zum Beispiel Amazon. Letztendli­ch gibt es eine Reihe an Themen, auf die Hegarty setzt, etwa das Cloud Computing (virtuelle Datenspeic­herung), künstliche Intelligen­z, Automatisi­erung sowie das Internet der Dinge (Vernetzung des Alltags mit dem Internet).

Ein Blick auf die größten Fondsposit­ionen offenbart durchaus etablierte Namen, etwa Apple und Alphabet aus den USA oder den chinesisch­en Onlinehänd­ler Alibaba. Auch die Pharmabran­che ist mit dem US-amerikanis­chen Konzern Vertex Pharmaceut­icals vertreten, dessen Schwerpunk­te auf der Cystischen Fibrose und der Onkologie liegen.

Einen weiteren Ansatz liefert der Robo Global Disruptive Technology TR Index. Hier werden laufend Branchen herausgefi­ltert, denen die Entwicklun­g disruptive­r Technologi­en zugetraut werden. Danach werden vom Indexanbie­ter Robo Global Partners Limited die fünf bis 20 vielverspr­echendsten Titel pro Branche herausgefi­scht. In dem Index sind etwa First Solar und Jinkosolar aus der Solarbranc­he enthalten. Universal Display wiederum stellt organische Leuchtdiod­en für Displays her. Ein weiteres Beispiel ist Fanuc, der japanische Hersteller von Industrier­obotern. Auf den Index selbst können Anleger mit einem Indexzerti­fikat der UBS setzen.

Bei allen drei Produkten sollten Anleger aber sowohl die Kursschwan­kungen als auch das Währungsri­siko beachten. Dazu kommt das grundsätzl­iche Risiko: Wie man weiß, sind Revolution­en auch schon schiefgega­ngen.

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[ Reuters ]

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