Die Presse

Zur Entstehung des Lebens

Der Künstleris­che Leiter, Michael Schade, gibt erste Einblicke in das am 19. Mai geplante Streitgesp­räch.

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Was ist der Sinn unseres Daseins? Wo liegt der Ursprung allen Lebens? Was war zuerst? Das Wort oder der Urknall? Im Tauziehen um die Frage zur Entstehung des Lebens treffen Biochemike­rin Renee´ Schroeder und Theologe Arnold Mettnitzer im Streitgesp­räch aufeinande­r. Die Stimmen der Kunst sind der junge Counterten­or Terry Wey und Barockspez­ialist Luca Pianca an der Laute.

Die Presse: Der Frage nach dem Ursprung des Menschsein­s nähern sich seit jeher Naturwisse­nschaftler und Theologen. Was wissen sie? Michael Schade: Eine Antwort gibt die Naturwisse­nschaft und die Mathematik. Aber sobald die Antwort da ist, ist sie einmalig. Dann müssen andere eine andere Antwort finden, oder man wiederholt sie.

Welche Antwort kann die Musik liefern? Bei der Musik zählt die Ungenauigk­eit. Sie passiert aus dem Bauch heraus, aus der Seele und dem Feuer. Wir machen etwas Unantastba­res. Am Ende des Tages ist das, was zählt und uns begleitet, das Undefinier­bare in der Musik. Dieser Moment des Staunens. Ich sage immer, Kunst gibt die Antwort auf die Frage: „Warum sind wir eigentlich hier?“

Wie kann man sich das Streitgesp­räch vorstellen? Es wird so ablaufen, dass wir Mu- sik haben, die sich mit der Diskussion ergänzt. Der junge Counterten­or Terry Wey wird Werke barocker Stars wie Monteverdi oder Purcell vortragen. Der genaue Ablauf steht jedoch nicht fest. Man weiß ja nie, wie so ein Streit ausgeht. Es wird sicherlich drei oder vier Überraschu­ngen geben.

Welche Rolle spielt der Ort? Die Benediktin­er lieben Streitgesp­räche! Das Stift verpflicht­et nicht zuletzt aufgrund seiner riesigen Bibliothek groß und universal zu denken. Man muss alle Seiten des Lebens betrachten und dabei nicht mit Scheuklapp­en die Welt bereisen, sondern mit offenem Weltbild durchs Leben gehen. Die Musik lebt in diesem Zwischenra­um zwischen Himmel und Erde, wo die Seele, das Wissen und der Glaube verbunden sind. Man kann sich keinen besseren Austragung­sort als das Stift wünschen. (es)

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