Im Sommer kühlen Kopf bewahren
Gebäudekühlung. In den Städten sind die Sommer besonders heiß. Damit das Leben in den eigenen vier Wänden erträglich wird, rüsten sich die Menschen mit Klimaanlagen aus – aber es gibt auch Alternativen.
In Zeiten des globalen Temperaturanstiegs wächst der Wunsch nach Kühlung, besonders im städtischen Bereich. Nach wie vor ist die Klimaanlage die beliebteste Lösung. Eigentlich ist es im Frühling schon zu spät, sich nach einem passenden Modell umzusehen. Klimatechniker bieten Winterrabatte, in denen die Anschaffung und Montage der Geräte wesentlich günstiger kommt. Außerdem kann der Kunde dann garantiert auf Lagerware zurückgreifen. „In sehr heißen Sommern sind die gefragtesten Modelle rasch ausverkauft“, weiß Ivan Dimitrijevic, Chefkältetechniker bei P&R2 Facility Management in Maria Enzersdorf.
Häuslbauern rät er, schon beim Rohbau zeitgleich mit der Heizung auch die Klimaanlage zu bedenken. „Da lässt sich gleich der Abfluss für Kondenswasser einplanen. Nachträglich müsste man mit Pumpen arbeiten. Das bedeutet dann hohe Kosten und Stemmarbeiten.“In Stadtwohnungen sind Wandgeräte die günstigste Variante. Das größte Problem ist dort die Montage des Außengerätes. Bei zahlreichen Hausaußenfassaden ist sie nicht möglich oder nicht gestattet, etwa aus Denkmalschutzgründen. „Muss das Außengerät versetzt werden, wirkt sich das aufgrund der Leitungslängen auf den Montagepreis aus“, sagt Dimitrijevic, der in jedem Fall zu sogenannten Inverter-Geräten rät. „Der Inverter passt die Leistung der Sollvorgabe an. Das ist energiesparender als On/Off-Geräte, weil ein richtig ausgelegtes System kaum Volllastbetrieb benötigt.“
Heutzutage sind neue Geräte auch mit WLAN ausgestattet und lassen sich per App bedienen. „Manche verfügen sogar über Sensoren, die erkennen können, ob sich Personen im Raum befinden, und somit noch effizienter und energieschonender arbeiten.“
Schlecht gewartete Klimaanlagen können zur Bakterienschleuder mutierten, und auch der kalte Luftzug ist nicht jedermanns Sache. In Zeiten steigenden Gesundheitsbewusstseins verdrängen daher Flächenkühlungen langsam die Klimaanlagen. Rainer Tschernuth vom Haustechnikunternehmen Tschernuth spricht von einem Marktwachstum von jährlich über zehn Prozent. „Ähnlich wie bei Fußbodenheizungen muss im Durchschnitt um zwei bis drei Grad weniger abgekühlt werden, um denselben Wohlfühleffekt zu erzielen wie bei einer Klimaanlage. Das bedeutet weniger Energieverbrauch“, sagt Tschernuth. In der Regel befindet sich die Flächenkühlung in der Decke. Bei abgehängten Decken lässt sie sich im Trockenbau integrieren. Im Neubau oder bei Gebäuden, die saniert werden, sieht Tschernuth keine Probleme bei der Nachrüstung. Bei großen Gebäuden kann die beim Kühlbetrieb erzeugte Wärme für Warmwasser genutzt werden. Bei kleineren Anlagen wird sie nach außen abgegeben.
Bei älteren Gebäuden gilt es, den Gesamtzustand zu bewerten. „Optimal eignet sich die Integration bei Sanierungen, weil Synergieeffekte Kühlflächensysteme preislich attraktiv machen“, so der Installateur. Die Systeme müssen nach Möglichkeit komplett angeboten werden. „Die beste Kühldecke funktioniert nicht optimal ohne perfekte Regelung, bei der neben der Temperatur auch Parameter wie die Luftfeuchtigkeit miteinbezogen werden“, erklärt Tschernuth.
„Es gibt Situationen, da kommt man um Klimaanlagen nicht herum, aber man muss sich bewusst sein, dass sie die Umwelt stark belasten“, sagt Johannes Hug von der Umweltberatung, einer Einrichtung der Wiener Volkshochschulen. „In vielen Fällen kommt man auch ohne Klimaanlage angenehm durch den Hochsommer, indem man durch richtigen Umgang dafür sorgt, die Hitze erst gar nicht in die Wohnung zu lassen.“
Damit das gelingt, muss eine Dämmung vorhanden sein. Außerdem sollte Beschattung, wie Jalousien, möglichst außen angebracht sein. Die Umweltberatung hat eine Broschüre herausgebracht, die bauliche Maßnahmen und praktische Tipps ohne hohen Kostenaufwand aufzählt. „Das beginnt beim kalten Fußbad, das den Körper abkühlt, bis hin zum Aufhängen nasser Tücher vor den Fenstern, weil es durch die Verdunstungskälte im Raum kühler wird“, zählt Hug auf. „Moderne Jalousien denken mit. Damit es im Raum nicht zu dunkel ist, öffnen sich die obersten Lamellen zuerst – aber nur so weit, dass nicht das direkte Licht von draußen in den Raum dringt, sondern die Reflexion an die Decke trifft und für Helligkeit sorgt.“ sollten am besten schon beim Hausbau eingeplant werden, bei einer Nachrüstung muss man mit Mehrkosten rechnen. Als Alternative kommen in Betracht. und damit sind Vorkehrungen, um die Wärme gar nicht erst ins Haus zu lassen – von Dämmung bis Jalousien.