Mit klassischem Konzept und zartem Knarzen
Historische Objekte. Sie brauchen ein bisschen mehr Zuwendung, können aber viel.
Entweder man hat sie, oder man hat sie nicht. Die Liebe zu historischen Objekten erschließt sich nicht jedem. Dieses besondere Flair, das Häuser haben, in denen der berühmte Mantel der Geschichte weht, Holzstiegen und -böden leicht knarzen und die kleinsten Details verraten, wie viel mehr Zeit man einst hatte: Wer das nicht wahrnehmen kann, wird nie verstehen, warum man sich trotz Millionenbudgets auf potenzielle Probleme mit dem Denkmalschutz oder dem Dachstuhl einlassen sollte. Die Augen der Liebhaber historischer Objekte beginnen beim Anblick einer altehrwürdigen Villa allerdings zu strahlen, weiß Helfried Mück, Inhaber von Engel & Völkers Mödling. „Vor allem, wenn der Zustand der Villa ein guter ist.“
Dann sorgen die hohen Räume für Begeisterung, die Holzvertäfelungen aus der guten alten Zeit und die schönen alten Holzkastenfenster, die die meisten historischen Villen im Süden Wiens natürlich noch haben. „Außerdem wissen es diese Kunden zu schätzen, dass dort noch Raum in Raum übergeht und die Küche, das Speisezimmer und der Salon separat sind“, erzählt Mück, dass die Liebe zu den offenen Wohnkonzepten der Gegenwart nicht von allen Käufern geteilt wird. Vielmehr lassen diese einzelnen Räume die Herzen vieler Käufer höher schlagen – so sie jeder für sich groß genug und vielleicht noch mit schönen Flügeltüren verbunden sind.
Blauäugig gehen – zumindest im Luxussegment – aber auch die größten Liebhaber nicht an das Unterfangen „Wohnen in historischen Objekten“heran: „Die Substanz der Häuser muss passen, das ist ganz wichtig“, betont der Makler. So schreckten beispielsweise viele zurück, wenn der Keller feucht sei, weil das schwer kalkulierbare Kosten bedeute. „Und auch Investoren mit robusten Budgets wollen zumindest wissen, was auf sie zukommt.“Zumal schon der Kaufpreis des geschichtsträchtigen Luxus zumindest im Raum Baden/Mödling deutlich über jenem der modernen Konkurrenz liegt: „Bei vergleichbaren Objekten bekomme ich eine moderne Villa ab 1,5 Millionen Euro; eine schöne historische kostet zumindest zwei“, rechnet Mück vor. Und diese Zahlen verstehen sich exklusive etwaiger nachgerüsteter Extras, die aber viele wollen.
So stehe beispielsweise ein Lift weit oben auf der Wunschliste der im Durchschnitt eher älteren Käufer dieser Objekte. Dieser solle dann nachgerüstet werden. Was aufgrund der Auflagen nicht immer ganz einfach ist, zumindest außen am Haus nicht. „Die meisten dieser Häuser stehen ja in einer Schutzzone, da ist es an der Frontseite oft schwierig“, sagt der Makler. Fallweise werden die Lifte daher rückseitig an die Villen gesetzt – oder in das Stiegenhaus integriert, wenn dieses groß genug ist. Wobei der Geschmack der Bewohner darüber entscheidet, ob das dann ganz in Glas und ganz modern passiert – oder auch der Lift mit historischen Details geschmückt werden darf, wie beispielsweise geätzten Scheiben. Was beides seine Berechtigung hat und gut ausschauen kann, wie Interior-Designerin Katrin Einwaller erklärt – wenn es denn wirklich gut gemacht ist. „Man darf durchaus auf alt machen“, erteilt sie manchen Puristen, die darüber die Nase rümpfen, eine Absage. „Aber man muss es dann so gut machen und auch können, dass man es nicht sieht – sonst kann das nämlich ganz leicht schiefgehen.“
Von den Putzoberflächen bis zu den Proportionen müssen alle Details beachtet und mit entsprechender handwerklicher und Materialqualität umgesetzt werden. Und zwar so, dass es zur Substanz passt. Dann gebe es überhaupt kei-