Zwei Kontinente unter einem Hut
Double Degree. Der Marktwert der MBA-Absolventen steigt, wenn sie durch ein Studium sowohl einen europäischen als auch einen amerikanischen Abschluss in der Tasche haben.
Der Versuch, die besten Managementmethoden zweier Kontinente zu verbinden, ist die inhaltliche Motivation für Double Degree MBAs, die gemeinsam von amerikanischen und europäischen Hochschulen angeboten werden. Das gilt auch für den im Herbst zum ersten Mal startenden MBA in General Management, der von der University of Salzburg Business School (SMBS) gemeinsam mit der der Long Island Uni New York (LIU) angeboten wird. Ein solcher Double Degree MBA eignet sich besonders für Personen, die Geschäftsbeziehungen in Europa und in den USA pflegen. Eingefädelt wurde die transkontinentale Kooperation von Alfred Posamentier, Professor mit österreichischen Wurzeln, der an der LIU für die Außenbeziehungen zuständig ist und sich um internationale Projekte kümmert. Bernhard Sams, Programmentwickler an der SMBS, bemüht sich seit vielen Jahren, Doppelabschlüsse auf die Beine zu stellen. Die bürokratischen Herausforderungen sind hoch. Nach 17 Jahren an der SMBS meint Sams: „Der Double Degree ist das Beste, was wir jemals entwickelt haben.“Das liege an der Dichte hochkarätiger Gastredner, wie etwa Programmentwickler von Amazon und Google.
Aus den Praktiker-Inputs ergeben sich die Aufgaben der Studierenden. Der Schwerpunkt liegt auf Innovationen und Entrepreneurship. „Statt klassischen Case-Studies arbeiten die Teilnehmer an realen, aktuellen Projekten und stehen im Face-to-Face-Austausch mit den Experten von Top-Firmen“, so Sams. Jeweils 50 Prozent des Studiums werden in Salzburg und New York absolviert. In New York werden speziell auf die USA zugeschnittene General-ManagementThemen bearbeitet. Dreimal je eine Woche sind die Teilnehmer im Big Apple vor Ort, wobei der Kontakt mit amerikanischen Tutoren per Onlinekurs in virtuellen Klassenräumen schon vor dem ersten USA-Besuch stattfindet. 2019 soll es auch ein Double-DegreeMasterprogramm zwischen SMBS und der University of Sunshine Coast in Queensland (Australien) geben, zusätzlich zum bereits angebotenen gemeinsamen Ph.D.Programm.
Seit einigen Jahren besteht bereits eine Partnerschaft zwischen der University of Minnesota und der Wirtschaftsuniversität Wien. Durch die Kooperation mit der Carlson School of Management der University of Minnesota erhalten die Teilnehmer des Global Executive MBA einen amerikanischen und einen europäischen MBAAbschluss. „Zudem bekommen sie Zugang zum größten Managernetzwerk in CEE mit über 3500 Absolventen und werden gleichzeitig Mitglied in einer der bedeutendsten amerikanischen Alumni-Organisationen“, sagt Barbara Stöttinger, akademische Leiterin des Global Executive MBA an der WU, und weist damit auf einen Vorteil hin, der auch für andere DoubleDegree-Programme ein wesentliches Asset ist. Ziel sei es, das Know-how weltweit angesehener Führungskräfte zusammenzubringen. „Highlight der Kooperation ist das sogenannte Virtual Team Project, bei dem 120 Teilnehmer von drei der führenden Universitäten in Europa, Asien und den USA gemeinsam in 21 Teams an komplexen Aufgabenstellungen arbeiten.“Seit der ersten Klasse im Jahr 2000 haben mehr als 400 Manager aus über 50 Ländern das Programm abgeschlossen und bekleiden Führungspositionen quer durch alle Branchen. Stöttinger berichtet, dass sich die Absolventen im Gesundheitswesen in Singapur, in russischen Telekommunikationsunternehmen, slowakischen Banken, kanadischen Technologiefirmen, Schweizer Pharmaunternehmen, aber auch österreichischen Traditionsunternehmen und innovativen Start-ups finden.
Auch auf dem FachhochschulSektor bemüht man sich zunehmend um internationale Kooperationen. Besonders aktiv ist hier etwa das Management Center Innsbruck (MCI), das in den vergangenen Jahren in Zusammenarbeit mit führenden Universitäten in den USA, Kanada, Australien und Asien ein Onlinemodell entwickelte, das Doppelabschlusskooperationen ermöglicht. Auf Bachelor-, Master- und Doktoratsebene bietet das MCI insgesamt 16 Double Degrees.
Laut MCI-Rektor Andreas Altmann nimmt etwa die Hälfte aller Studierenden die Double-Degree-Option in Anspruch. Verschenkt werden die Doppelabschlüsse nicht. „Es ist mit erheblichem Mehraufwand verbunden und ist für berufstätige Entscheidungsträger nur dann sinnvoll, wenn der höhere Aufwand durch Flexibilität mithilfe von Blended Learning ausgeglichen wird“, so Altmann. Im MBABereich ist die Double-Degree-Option im International-BusinessMBA-Studium verankert, das als Onlinestudium mit ergänzenden, kompakten Präsenzphasen konzipiert ist. Kooperationspartner ist die Royal Roads University in Victoria, British Columbia (Kanada). „Sie zählt im Bereich des Mobile Learnings zu den renommiertesten Universitäten weltweit und verfolgt eine ähnliche Qualitätsstrategie wie das MCI“, erklärt der Rektor. „Aufgrund des Blended-LearningFormats mit hohem Onlineanteil ermöglicht das Studium maximale räumliche und zeitliche Flexibilität, weshalb wir in diesem Studium einen maßgeblichen Anteil an Studierenden aus aller Welt haben.“