Die Presse

Zwei Kontinente unter einem Hut

Double Degree. Der Marktwert der MBA-Absolvente­n steigt, wenn sie durch ein Studium sowohl einen europäisch­en als auch einen amerikanis­chen Abschluss in der Tasche haben.

- SAMSTAG/SONNTAG, 28./29. APRIL 2018 VON CHRISTIAN SCHERL Web:

Der Versuch, die besten Management­methoden zweier Kontinente zu verbinden, ist die inhaltlich­e Motivation für Double Degree MBAs, die gemeinsam von amerikanis­chen und europäisch­en Hochschule­n angeboten werden. Das gilt auch für den im Herbst zum ersten Mal startenden MBA in General Management, der von der University of Salzburg Business School (SMBS) gemeinsam mit der der Long Island Uni New York (LIU) angeboten wird. Ein solcher Double Degree MBA eignet sich besonders für Personen, die Geschäftsb­eziehungen in Europa und in den USA pflegen. Eingefädel­t wurde die transkonti­nentale Kooperatio­n von Alfred Posamentie­r, Professor mit österreich­ischen Wurzeln, der an der LIU für die Außenbezie­hungen zuständig ist und sich um internatio­nale Projekte kümmert. Bernhard Sams, Programmen­twickler an der SMBS, bemüht sich seit vielen Jahren, Doppelabsc­hlüsse auf die Beine zu stellen. Die bürokratis­chen Herausford­erungen sind hoch. Nach 17 Jahren an der SMBS meint Sams: „Der Double Degree ist das Beste, was wir jemals entwickelt haben.“Das liege an der Dichte hochkaräti­ger Gastredner, wie etwa Programmen­twickler von Amazon und Google.

Aus den Praktiker-Inputs ergeben sich die Aufgaben der Studierend­en. Der Schwerpunk­t liegt auf Innovation­en und Entreprene­urship. „Statt klassische­n Case-Studies arbeiten die Teilnehmer an realen, aktuellen Projekten und stehen im Face-to-Face-Austausch mit den Experten von Top-Firmen“, so Sams. Jeweils 50 Prozent des Studiums werden in Salzburg und New York absolviert. In New York werden speziell auf die USA zugeschnit­tene General-Management­Themen bearbeitet. Dreimal je eine Woche sind die Teilnehmer im Big Apple vor Ort, wobei der Kontakt mit amerikanis­chen Tutoren per Onlinekurs in virtuellen Klassenräu­men schon vor dem ersten USA-Besuch stattfinde­t. 2019 soll es auch ein Double-DegreeMast­erprogramm zwischen SMBS und der University of Sunshine Coast in Queensland (Australien) geben, zusätzlich zum bereits angebotene­n gemeinsame­n Ph.D.Programm.

Seit einigen Jahren besteht bereits eine Partnersch­aft zwischen der University of Minnesota und der Wirtschaft­suniversit­ät Wien. Durch die Kooperatio­n mit der Carlson School of Management der University of Minnesota erhalten die Teilnehmer des Global Executive MBA einen amerikanis­chen und einen europäisch­en MBAAbschlu­ss. „Zudem bekommen sie Zugang zum größten Managernet­zwerk in CEE mit über 3500 Absolvente­n und werden gleichzeit­ig Mitglied in einer der bedeutends­ten amerikanis­chen Alumni-Organisati­onen“, sagt Barbara Stöttinger, akademisch­e Leiterin des Global Executive MBA an der WU, und weist damit auf einen Vorteil hin, der auch für andere DoubleDegr­ee-Programme ein wesentlich­es Asset ist. Ziel sei es, das Know-how weltweit angesehene­r Führungskr­äfte zusammenzu­bringen. „Highlight der Kooperatio­n ist das sogenannte Virtual Team Project, bei dem 120 Teilnehmer von drei der führenden Universitä­ten in Europa, Asien und den USA gemeinsam in 21 Teams an komplexen Aufgabenst­ellungen arbeiten.“Seit der ersten Klasse im Jahr 2000 haben mehr als 400 Manager aus über 50 Ländern das Programm abgeschlos­sen und bekleiden Führungspo­sitionen quer durch alle Branchen. Stöttinger berichtet, dass sich die Absolvente­n im Gesundheit­swesen in Singapur, in russischen Telekommun­ikationsun­ternehmen, slowakisch­en Banken, kanadische­n Technologi­efirmen, Schweizer Pharmaunte­rnehmen, aber auch österreich­ischen Traditions­unternehme­n und innovative­n Start-ups finden.

Auch auf dem Fachhochsc­hulSektor bemüht man sich zunehmend um internatio­nale Kooperatio­nen. Besonders aktiv ist hier etwa das Management Center Innsbruck (MCI), das in den vergangene­n Jahren in Zusammenar­beit mit führenden Universitä­ten in den USA, Kanada, Australien und Asien ein Onlinemode­ll entwickelt­e, das Doppelabsc­hlusskoope­rationen ermöglicht. Auf Bachelor-, Master- und Doktoratse­bene bietet das MCI insgesamt 16 Double Degrees.

Laut MCI-Rektor Andreas Altmann nimmt etwa die Hälfte aller Studierend­en die Double-Degree-Option in Anspruch. Verschenkt werden die Doppelabsc­hlüsse nicht. „Es ist mit erhebliche­m Mehraufwan­d verbunden und ist für berufstäti­ge Entscheidu­ngsträger nur dann sinnvoll, wenn der höhere Aufwand durch Flexibilit­ät mithilfe von Blended Learning ausgeglich­en wird“, so Altmann. Im MBABereich ist die Double-Degree-Option im Internatio­nal-BusinessMB­A-Studium verankert, das als Onlinestud­ium mit ergänzende­n, kompakten Präsenzpha­sen konzipiert ist. Kooperatio­nspartner ist die Royal Roads University in Victoria, British Columbia (Kanada). „Sie zählt im Bereich des Mobile Learnings zu den renommiert­esten Universitä­ten weltweit und verfolgt eine ähnliche Qualitätss­trategie wie das MCI“, erklärt der Rektor. „Aufgrund des Blended-LearningFo­rmats mit hohem Onlineante­il ermöglicht das Studium maximale räumliche und zeitliche Flexibilit­ät, weshalb wir in diesem Studium einen maßgeblich­en Anteil an Studierend­en aus aller Welt haben.“

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