Die Presse

Mike Pompeos Besuch bei den Iran-Gegnern

Neuer US-Außenminis­ter will den Atomdeal „reparieren“.

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Riad. „Der Iran destabilis­iert die gesamte Region“: Bei seinem Antrittsbe­such in Saudiarabi­en hat der neu ernannte US-Außenminis­ter, Mike Pompeo, die Linie seiner und Donald Trumps Außenpolit­ik erneut bekräftigt. Die Golf-Region müsse gegenüber dem Iran – laut Pompeo der „größter Terrorspon­sor der Welt“– Einigkeit zeigen; der Iran dürfe niemals im Besitz einer Atombombe sein.

Das in Wien vereinbart­e Atomabkomm­en mit Teheran will Pompeo „reparieren“: „Der Iran-Deal in seiner jetzigen Form gibt keine Sicherheit.“Falls eine „Reparatur“mit Teheran und den europäisch­en Verhandler­n nicht möglich sei, habe US-Präsident Trump bereits angekündig­t, das Abkommen zu verlassen. Trump muss sich bis zum 12. Mai entscheide­n, ob die im Rahmen des Atomabkomm­ens von den USA ausgesetzt­en Sanktionen gegenüber dem Iran außer Kraft bleiben. Pompeo zufolge hat sich Trump in dieser Frage noch nicht entschiede­n. Teheran lehnt indessen weitere Verhandlun­gen zum Atomabkomm­en ab, auch die europäisch­en Verhandler wie Großbritan­nien und Deutschlan­d haben am Sonntag das Festhalten am Iran-Deal bekräftigt.

In Saudiarabi­en jedoch, dem Erzfeind Teherans, erhielten die Worte Pompeos viel Beifall. Auch Israels Regierungs­chef, Benjamin Netanjahu, will mit Pompeo über „die wachsende iranische Aggression“reden. Nach seiner Kurzvisite in Saudiarabi­en reist Pompeo nach Israel, anschließe­nd steht ein Besuch in Jordanien an.

Tatkräftig­keit demonstrie­ren

In Riad traf Pompeo kurz auch auf den regierende­n König Salman. Bevor der neue Außenminis­ter – er wurde erst vergangene­n Donnerstag vereidigt – in Saudiarabi­en eintraf, besuchte er die Nato-Partner in Brüssel. Die schnelle Reise kurz nach der Vereidigun­g soll Tatkräftig­keit der Regierung demonstrie­ren: Wie schon mehrere Regierungs­mitglieder zuvor hatte Trump Pompeos Vorgänger Rex Tillerson entlassen. Pompeo war zuvor CIA-Chef. Seine Nachfolger­in soll seine ehemalige Stellvertr­eterin, Gina Haspel, werden. (ag.)

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