Wie Moskau für Corbyn Wahlkampf betrieb
Großbritannien. Von Russland gesteuerte TwitterKonten warben für die Opposition, so eine neue Studie.
Hat sich Russland in die britischen Wahlen eingemischt? Ja, heißt es in einer neuen Studie, die die Universität Swansea gemeinsam mit den „Sunday Times“veröffentlicht hat.
Demnach machten die Autoren 6500 Twitter-Accounts ausfindig, die nahezu ausschließlich oppositionsfreundliche Nachrichten veröffentlicht und die konservative Regierungschefin Theresa May kritisiert haben – beispielsweise dafür, dass sie sich nicht an den TV-Diskussionen beteiligen wollte.
Besondere Unterstützung erhielt offenbar Jeremy Corbyn, Vorsitzender der Labour-Partei. Seine Auftritte und Aussagen wurden stets gelobt und weitergeleitet, heißt es in der Studie. Und weiter: Die Konten in den sozialen Medien seien nur kurze Zeit vor den Wahlen generiert worden. Zumindest einen konkreten Einfluss hatte die angebliche russische Kampagne: Nach dem Terroranschlag in Manchester im Mai 2017 wurde May unter anderem über diese Konten scharf kritisiert, weil sie zuvor den Sicherheitsapparat ausgedünnt hatte. Die Vorwürfe nützten vor allem Corbyn.
Die neue Studie unterstützt die Vorwürfe der britischen Regierung, dass sich Russland in ihre Wahlen eingemischt habe. Moskau weist das von sich. London steht jedoch nicht allein da: Auch in die US-Wahlen soll sich Russland eingemischt und Donald Trump unterstützt haben. Die Causa wird seit geraumer Zeit untersucht. (red.)