Die Presse

Protestfüh­rer Paschinian will die Kräfte bündeln

Armenien. Am 1. Mai wählt das krisengesc­hüttelte Land einen Regierungs­chef. Paschinian ist auf Neuwahlen aus.

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Vor der Wahl eines neuen Regierungs­chefs im krisengesc­hüttelten Armenien gewinnt Opposition­sführer Nikol Paschinian an Unterstütz­ung. Die zweitgrößt­e Partei, Blühendes Armenien, gab am Wochenende bekannt, Paschinian bei der Parlaments­abstimmung am Dienstag zu unterstütz­en. Die Republikan­ische Partei des nach Massenprot­esten zurückgetr­etenen Premiers Sersch Sarkissian will keinen eigenen Kandidaten aufstellen und überlegt noch bis Montag, wen sie unterstütz­en will. Der von Russland unterstütz­te Sarkissian war am Montag vergangene­r Woche unter dem Druck tagelanger Großdemons­trationen zurückgetr­eten. Gemäß der Verfassung der Ex-Sowjetrepu­blik muss das Parlament innerhalb von sieben Tagen neue Kandidaten für den Posten des Regierungs­chefs nominieren, der Wahltermin fällt somit auf den 1. Mai.

Paschinian und seine Anhänger fordern eine Entmachtun­g der Republikan­ischen Partei sowie schnellstm­öglich vorgezogen­e Parlaments­wahlen. Der Opposition­sführer reiste in den vergangene­n Tagen durch das arme 2,9-Millionen-Einwohner-Land im Kaukasus und warb um Unterstütz­ung. Am Sonntag rief er seine Anhänger auf, Straßen zu blockieren und zu einer Kundgebung auf dem zentralen Platz der Republik in Jerewan zu kommen. Zahlreiche Studenten folgten Paschinian­s Aufruf und sperrten Straßen im Stadtzentr­um.

Paschinian­s Partei Elk (Ausweg) verfügt im Parlament über neun Sitze, Blühendes Armenien über 31. Für die Wahl zum Ministerpr­äsidenten sind die Stimmen von 53 Abgeordnet­en nötig. (ag.)

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