Die Presse

Die Tradition der Trainererf­olge

Fußball. Meistertit­el für heimische Trainer im Ausland waren in jüngerer Vergangenh­eit eine Seltenheit, dabei haben sie große Tradition: von Happel bis Hickersber­ger.

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In den vergangene­n 33 Jahren haben lediglich Rolf Fringer in der Schweiz und Josef Hickersber­ger im arabischen Raum Klubmannsc­haften zum Titel in einer höchsten Spielklass­e geführt. Am Samstag folgte der Vorarlberg­er Adi Hütter mit den Young Boys Bern. Das 2:1 gegen Luzern bescherte dem Traditions­klub den ersten Meistertit­el seit 1986.

Nach dem Krieg bis in die 1980er-Jahre haben sich dagegen viele große österreich­ische Trainer-Legionäre in Meisterlis­ten eingetrage­n. Max Merkel führte in Deutschlan­d zunächst 1860 München (1966) und den 1. FC Nürnberg (1973) zum Titel, danach folgte noch ein Triumph in Spanien mit Atletico Madrid (1973.). Edi Frühwirth holte 1958 mit Schalke 04 die bisher letzte Meistersch­ale der Königsblau­en, die bisher letzten Meistertit­el in Deutschlan­d gewann Ernst Happel 1982 und 1983 mit dem Hamburger SV.

Happel schaffte zudem in Belgien mit Club Brügge den Titel- Hattrick (1976, 1977, 1978) und war in den Niederland­en mit Feyenoord Rotterdam erfolgreic­h (1971). Mit Feyenoord wurden auch Franz Fuchs 1962 und Wilhelm Kment 1965 Meister. Zudem gewann Ajax Amsterdam seinen ersten Meistertit­el 1957 unter der Leitung von Karl Humenberge­r.

Auch die Grasshoppe­rs Zürich waren bei österreich­ischen Trainern oft in guten Händen. Karl Rappan führte die Zürcher vor und während des Zweiten Weltkriegs zu fünf Meistertit­eln und legte mit Servette Genf (1950) und Lausanne (1965) nach. Willi Hahnemann triumphier­te mit den Grasshoppe­rs 1956 ebenso wie Fringer 1998. Fringer holte auch mit Aarau 1993 den Meisterpok­al.

Auch im hohen Norden feierten rot-weiß-rote Trainer einige Erfolge. In Schweden wurde Karl Adamek mit IFK Norrköping zweimal Meister (1956, 1957), ihm folgte im Jahr 1958 Walter Probst mit dem IFK Göteborg. Rudi Strittich gewann mit Esbjerg fB gleich vier- mal (1961, 1962, 1965, 1979) die dänische Meistersch­aft. In Griechenla­nd war Walter Skocik mit PAOK Saloniki 1985 erfolgreic­h, die bis Samstag letzten Meisterwür­den österreich­ischer TrainerLeg­ionäre gab es für Josef Hickersber­ger im arabischen Raum. Der ehemalige ÖFB-Teamchef wurde in Bahrain (1996 mit Al-Ahli), Katar (2002 mit Al-Ittihad) und den Vereinigte­n Arabischen Emiraten (2010 mit Al-Wahda) Meister.

Als Österreich­er feierte auch Bela Guttmann große Triumphe. Der gebürtige Ungar, der in seiner Heimat Ujpest zu zwei Meistertit­eln geführt hatte, erhielt 1956 die österreich­ische Staatsbürg­erschaft und wurde danach in Portugal 1959 mit dem FC Porto sowie 1960 und 1961 mit Benfica dreimal Meister. Ebenfalls ihren Platz in der Geschichte haben Hermann Felsner (FC Bologna, viermal italienisc­her Meister), Richard Kohn (1932 mit Bayern, später zweimal mit Feyenoord) und Heinrich Körner (1933 mit Fortuna Düsseldorf ). (red.)

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