Die Fed hält Kurs, die EZB hat ein Problem
In Europa ist die Inflation zuletzt wieder gefallen.
Washington/Frankfurt. Inflation. Die einen haben genug davon, die anderen nicht. Genug haben die Amerikaner, deren Notenbank sich auf Kurs sieht. Die Federal Reserve beließ den Leitzins am Mittwoch innerhalb des festgelegten Korridors von 1,5 bis 1,75 Prozent. Und das, obwohl die Inflation in den USA zuletzt überraschend auf mehr als zwei Prozent stieg. Es sei dies kein Grund zur Panik, so die Fed. Marktbeobachter sehen quasi einen Bluff. Gerade weil die Inflation anzieht, sei mit einem rascheren Anstieg der Zinsen in den kommenden Monaten zu rechnen, so der Tenor. Robuste Inflation würde für eine gute Wirtschaftslage sprechen.
In Europa hat die Notenbank ein ganz anderes Inflationsproblem. Hier fiel die Teuerung zuletzt unerwartet wieder und lag im April bei nur 1,7 Prozent. Die Kerninflation, bei der etwa die Energiepreise ausgenommen sind, fiel auf 0,7 Prozent.
Die EZB peilt aber eine Inflationsrate von knapp unter zwei Prozent an. Das Problem: In Europa hat die Straffung der Geldpolitik noch gar nicht begonnen. Die Zinsen sind auf dem Nullpunkt, und die EZB fährt ein Programm der quantitativen Lockerung. Aktuell werden noch 30 Mrd. Euro pro Monat in den Markt gepumpt.
Dieses Programm sollte eigentlich im Herbst auslaufen. Darauf drängen auch Hartwährungsländer wie Österreich oder Deutschland. Wenn die Inflation aber nicht spürbar anzieht, könnte eine Straffung der Geldpolitik den Wirtschaftsaufschwung gefährden. (red.)