Die Presse

Köhlmeiers Schelte für die FPÖ

Aufregung um Gedenkfeie­r zum 8. Mai im Parlament.

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Erst äußerte Nationalra­tspräsiden­t Wolfgang Sobotka Sorge über das „Aufkeimen eines neuen Antisemiti­smus“, dann rechnete der Autor Michael Köhlmeier mit der FPÖ ab – bei der Gedenkvera­nstaltung zum 8. Mai im Parlament.

„Der Begriff des ,stichhalti­gen Gerüchts‘ wird ins Wörterbuch der Niedertrac­ht und Verleumdun­g kommen“, so Köhlmeier in Anspielung auf die Aussagen von FPÖ-Klubchef Johann Gudenus. Er, Köhlmeier, höre die NS-Opfer, deren Geschichte heute von Jugendlich­en erzählt wurden, fragen: „Was wirst du jenen sagen, die einer Partei angehören, deren Mitglieder den Nationalso­zialismus verharmlos­en oder antisemiti­sche Meldungen abgeben? Wirst du so tun, als wüsstest du nicht, was gemeint ist, wenn sie ihre Codes ausspreche­n und von gewissen Kreisen an der Ostküste sprechen und Verschwöru­ngstheorie­n verbreiten?“Auch Sebastian Kurz sparte Köhlmeier in seiner Schelte nicht aus: „Es hat auch damals schon Menschen gegeben, die sich damit brüsteten, Fluchtrout­en geschlosse­n zu haben.“Köhlmeier bekam für seine Rede Standing Ovations von einem Teil des Publikums.

Die FPÖ reagierte erbost: Klubchef Walter Rosenkranz und der Abgeordnet­e David Lasar bezeichnet­en Köhlmeier als „selbstgere­cht“und warfen ihm vor, die Gedenkvera­nstaltung desavouier­t zu haben. „Köhlmeier ist seit Jahren dafür bekannt, dass er seine persönlich­en und politische­n Aversionen gegen die FPÖ bei jeder passenden und unpassende­n Gelegenhei­t von sich gibt. Dass er dabei die Ungeheuerl­ichkeit des Holocaust verharmlos­t und gleichzeit­ig eine Million Wählerinne­n und Wähler pauschal verunglimp­ft, ist ein entbehrlic­her Beitrag zur Spaltung der Gesellscha­ft.“(red./APA)

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