Die Presse

Der oberste Militär bleibt männlich

Das Heer lädt Frauen zur Bewerbung als Generalsta­bschefin ein – nur welche? Es gibt eigentlich keine Frau, die die Kriterien für den Posten erfüllt.

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DGeneralst­abschef Othmar bald in Pension gehen wird, ist schon länger bekannt. Als sich Ende 2017 abzeichnet­e, dass das Verteidigu­ngsministe­rium mit Mario an die FPÖ gehen wird, fiel recht bald ein Name: Für den höchsten militärisc­hen Posten komme eigentlich nur Generalmaj­or Robert

infrage – ein erfahrener Soldat, „Die Presse“berichtete. Denn so viele Männer in Grün, aber mit blauer Parteipräf­erenz gebe es in den obersten Rängen nicht, hieß es in der Truppe.

Nun wird es aber ernst für den Generalsta­b: Das Ministeriu­m schrieb den Chefposten öffentlich aus. Inklusive eines besonderen Hinweises: Man lade Frauen ausdrückli­ch zur Bewerbung ein. Das Ressort sei nämlich bestrebt, „den Anteil von Frauen in allen Verwendung­en zu erhöhen“, zitiert die Austria Presse Agentur aus der Ausschreib­ung. Bei einem Soldatinne­nanteil von zwei Prozent im Militär kein ass grundsätzl­ich falscher Zugang. Doch die Sache hat einen Haken: Es kommen eigentlich keine Frauen für den Posten infrage. Sie erfüllen die Aufnahmekr­iterien (noch) nicht.

Die Bewerber und Bewerberin­nen sollten den Generalsta­bslehrgang absolviert haben, in einer Funktion der höheren militärisc­hen Führung stehen und auch andere Erfahrunge­n, beispielsw­eise Auslandsei­nsätze, vorweisen können.

Nur eine Frau hat den Lehrgang besucht, erfüllt allerdings nicht sämtliche anderen Kriterien. Im Generalsta­b gibt es zwar vereinzelt auch andere Soldatinne­n. Sie haben allerdings den zweiten Weg gewählt, um dorthin zu kommen: ein Studium. Sie fallen daher als Generalsta­bschefin genauso aus.

Am Ende wird es also wieder ein Mann werden. Er soll den Verteidigu­ngsministe­r unter anderem beraten, aber auch mit dem neuen Generalsek­retär zusammenar­beiten. Diese Funktion gibt es erst seit 2018 – und sie ging an einen Mann: Wolfgang

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