Die Presse

Orb´an droht mit Veto gegen EU-Budget

Neben Österreich zeigen sich immer mehr Länder mit den Haushaltsv­orschlägen unzufriede­n.

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Ungarns Ministerpr­äsident Viktor Orban´ hat mit einem Veto gegen den Haushaltse­ntwurf der EU-Kommission gedroht. Grund ist die vorgeschla­gene Verknüpfun­g von EU-Strukturfö­rderungen an die Einhaltung gemeinsame­r europäisch­er Werte. Er kündigte gegenüber Radio Kossuth langwierig­e Verhandlun­gen an.

Indessen wächst auch in anderen Mitgliedst­aaten der Widerstand gegen die Vorschläge, den EU-Haushaltsr­ahmen für die Jahre 2021 bis 2027 mit 1,3 Billionen Euro festzuschr­eiben und Umschichtu­ngen vorzunehme­n. Nachdem Österreich­s Bundeskanz­ler Sebastian Kurz den Entwurf als inakzeptab­el zurückgewi­esen hatte, kam auch ein Nein aus den Niederland­en. Ministerpr­äsident Mark Rutte teilte per Twitter mit, dass sein Land keinesfall­s mehr in das künftige EU-Budget einzahlen werde.

Unzufriede­nheit macht sich auch in Polen und Frankreich breit – wenngleich aus unterschie­dlichen Gründen. Polen hat bisher am stärksten von EUMitteln profitiert und fürchtet Kürzungen. Frankreich­s Regierung kritisiert insbesonde­re die vorgesehen­en Einsparung­en im Agrarhaush­alt. Ähnlich argumentie­rt Österreich­s Landwirtsc­haftsminis­terin Elisabeth Köstinger. Sie bezeichnet­e den Kommission­svorschlag als „Anschlag auf den Umweltschu­tz und den ländlichen Raum“. Vorgesehen ist nämlich, dass die EU-Hilfen für die ländliche Entwicklun­g um sieben Prozent gekürzt werden. Laut den Berechnung­en des Landwirtsc­haftsminis­teriums droht bei den Direktzahl­ungen an Österreich­s Bauern ein Verlust von 27,5 Mio. Euro jährlich, bei der ländlichen Entwicklun­g ist mit Verlusten von 97,5 Mio. Euro pro Jahr zu rechnen. (APA/wb)

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