Die Oscars der Kulinarik
Gala. Gleich zwei Preise für Hubert Wallner und ein längst fälliger Ehrenpreis für Heinz Reitbauer wurden bei der 30. Trophee-´Gourmet-Gala vergeben.
Normalerweise geht es um Hauben, Sterne oder Gabeln. Um Punkte, Auf- und Absteigerlisten, die auf die Bewerteten Druck ausüben (und so manchem Koch zu einer meist verzichtbaren Sinnkrise verhelfen). Es gibt aber Ausnahmen, zu der sich die Trophee-´Gourmet-Gala zählt, die Donnerstagabend in der Wiener Hofburg abgehalten wurde. Da geht es nämlich ausschließlich darum, die besten heimischen Köche, Produzenten und Winzer auszuzeichnen, zu ehren und hochleben zu lassen. Absteiger gibt es bei der Gala, hinter der das Fachmagazin „A la Carte“steht, keine. „Eine Nominierung ist als Auszeichnung zu verstehen“, sagte „A la Carte“Chefredakteur Christian Grünwald bei seiner Begrüßung.
Während die Gala 1989 erstmals in eher beschaulichem Rahmen abgehalten wurde, waren heuer gut 650 Festgäste in die Hofburg geladen. Durch den Abend führte Moderatorin Nadja Bernhard, die gleich zu Beginn offenbarte: Sie könne überhaupt nicht kochen, kenne sich aber zumindest ein bisschen aus.
In acht Kategorien wurden die Ehrungen vergeben. Zuvor musste eine 50-köpfige Fachjury aus jeweils drei Köchen, Winzern und Produzenten einen Sieger wählen und ihre Wertung an einen Notar schicken. Ein wenig erinnert die Gala an die Oscars, haben doch weder die Moderatorin noch die Personen, die die Preise überreichen, vorher eine Ahnung, welche Namen auf den Zetteln in den Kuverts stehen. Was zu einigen Überraschungen führte. So wurde Hubert Wallner vom Restaurant Saag in Techelsberg in gleich zwei Kategorien ausgezeichnet: Kreative Küche und Publikumspreis. Zuletzt hat diese Kombination Walter Eselböck 1992 geschafft.
In der Kategorie Österreichische Küche erhielt Gerhard Fuchs (Die Weinbank, Ehrenhausen) die Trophäe von TV-Koch Andi Wojta, der die Gelegenheit nutzte, um das Comeback seiner Kochshow am Sonntagnachmittag anzukündigen – „wenn der Herrgott will – und der ORF natürlich“.
Slow-Food-Wien-Chefin Barbara van Melle überreichte der Gärtnerei Bach den Preis in der Kategorie Gourmandisen. Die Gastronomie sei schließlich „abhängig von hochwertigen Produkten“, so van Melle. Über den Sieg von Eveline und Mario Bach freute sie sich persönlich. „Sie haben so viel Unmögliches möglich gemacht.“Es sei gerade die Slow-FoodBewegung gewesen, die dazu den Anstoß gegeben habe, erzählte Eveline Bach. „Und dann kamen die Gastronomen und haben uns gefordert.“
Den Preis für den besten Winzer durfte Reinhold Krutzler (DeutschSchützen) von Schauspielerin Brigitte Kren übernehmen, die wenig überrascht war: Burgenländischen Roten trinke sie am liebsten. Für das beste Gastro-Konzept wurden Florian Weitzer und Jürgen Gschwendtner für das Wiener Hotelrestaurant Meissl & Schadn ausgezeichnet. Die zweite Nationalratspräsidentin, Doris Bures, überreichte die internationale Ehrentrophee´ an den Schweizer Andreas Caminada. Und Österreich-Wein-Marketing-Chef Willi Klinger, der übrigens die erste Gala moderierte, durfte die nationale Ehrentrophee´ an einen Herren vergeben, bei dem man sich wun- dert, warum er diese nicht schon längst besitzt. Heinz Reitbauer erhielt dafür Standing Ovations. Oder wie Willi Klinger sagt: „Dass das Steirereck noch keine drei Sterne hat, ist nicht das Problem des Steirereck, sondern des Guide Michelin.“
kürt seit 1989 alljährlich die besten Köche, Produzenten und Winzer bei der Trophee´ Gourmet. Donnerstagabend wurde die Gala in der Wiener Hofburg veranstaltet. Ausgezeichnet wurden dabei die Köche Hubert Wallner (Kreative Küche, Publikumspreis), Gerhard Fuchs (Österreichische Küche), Heinz Reitbauer (Ehrentrophee´ national) und Andreas Caminada (Ehrentrophee´ international) sowie Florian Weitzer und Jürgen Gschwendtner (GastroKonzept), der Winzer Reinhold Krutzler und die Gärtnerei Bach (Gourmandisen).