Referees als Spielverderber
Ohne Technik wird es im Fußball niemals Fairness geben. Auch die WM wird von Irrtümern bedroht.
D er Schiedsrichter ist nach Abpfiff eines Fußballspiels immer der Schuldige. Übersieht er Fouls, das patscherte Handspiel oder ein Abseits, werden Elfer verwehrt oder 30 Sekunden vor Spielende doch noch absurderweise gegeben: Den Unparteiischen werden umgehend Können, Verstand und, freilich, das Sehvermögen abgesprochen.
Der aktuelle Unmut im europäischen Fußball ist aber nachvollziehbar. Es zieht sich eine Spur eklatanter Fehlentscheidungen durch die Saison, ob Champions oder Europa League. Obwohl fünf Mann – Hauptschiedsrichter, Linienrichter und hinter jedem Tor ein Assistent – im Einsatz sind, gibt es mehr Diskussionen denn je. Warum sehen zehn Augen nicht, was früher sechs hätten sehen müssen? Die Torrichter sind ein Flop. R eferees werden auf diesem Niveau als Profis geführt, von Verbänden wie der Uefa bewertet, sogar gereiht. Sie werden bezahlt wie Profis, die Gagen sind beachtlich. Ab dem CL-Viertelfinale sind 4800 Euro als Vergütung pro Partie durchaus normal. Bei der WM in Russland gibt es ein Fixum: 57.000 Euro plus Boni gibt es für jeden der 36 Referees.
In der Diskussion über die Unparteiischen verwirklicht sich das Paradoxon Fußball. Manche lechzen entnervt nach Klarheit und Fairness, verlangen trotz langer Wartezeiten den Videobeweis. Traditionalisten lehnen den Einsatz der Technik trotz haarsträubender Fehlentscheidungen weiterhin kategorisch ab. Warum? Der Fußball lebe doch, behauptet jeder Wirtshaustisch geschlossen, von diesen Geschichten.
Aus diesem Blickwinkel kann die Fußball-WM in Russland ja sofort beginnen. Die Referees Sergej Karasew (RUS, Salzburg-Spiel), Damir Skomina (SLO, AS Roma) und Cüneyt C¸akır (TUR, Bayern) sind von der Fifa bereits fix nominiert.