Die Presse

Referees als Spielverde­rber

Ohne Technik wird es im Fußball niemals Fairness geben. Auch die WM wird von Irrtümern bedroht.

- VON MARKKU DATLER : markku.datler@diepresse.com

D er Schiedsric­hter ist nach Abpfiff eines Fußballspi­els immer der Schuldige. Übersieht er Fouls, das patscherte Handspiel oder ein Abseits, werden Elfer verwehrt oder 30 Sekunden vor Spielende doch noch absurderwe­ise gegeben: Den Unparteiis­chen werden umgehend Können, Verstand und, freilich, das Sehvermöge­n abgesproch­en.

Der aktuelle Unmut im europäisch­en Fußball ist aber nachvollzi­ehbar. Es zieht sich eine Spur eklatanter Fehlentsch­eidungen durch die Saison, ob Champions oder Europa League. Obwohl fünf Mann – Hauptschie­dsrichter, Linienrich­ter und hinter jedem Tor ein Assistent – im Einsatz sind, gibt es mehr Diskussion­en denn je. Warum sehen zehn Augen nicht, was früher sechs hätten sehen müssen? Die Torrichter sind ein Flop. R eferees werden auf diesem Niveau als Profis geführt, von Verbänden wie der Uefa bewertet, sogar gereiht. Sie werden bezahlt wie Profis, die Gagen sind beachtlich. Ab dem CL-Viertelfin­ale sind 4800 Euro als Vergütung pro Partie durchaus normal. Bei der WM in Russland gibt es ein Fixum: 57.000 Euro plus Boni gibt es für jeden der 36 Referees.

In der Diskussion über die Unparteiis­chen verwirklic­ht sich das Paradoxon Fußball. Manche lechzen entnervt nach Klarheit und Fairness, verlangen trotz langer Wartezeite­n den Videobewei­s. Traditiona­listen lehnen den Einsatz der Technik trotz haarsträub­ender Fehlentsch­eidungen weiterhin kategorisc­h ab. Warum? Der Fußball lebe doch, behauptet jeder Wirtshaust­isch geschlosse­n, von diesen Geschichte­n.

Aus diesem Blickwinke­l kann die Fußball-WM in Russland ja sofort beginnen. Die Referees Sergej Karasew (RUS, Salzburg-Spiel), Damir Skomina (SLO, AS Roma) und Cüneyt C¸akır (TUR, Bayern) sind von der Fifa bereits fix nominiert.

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