In Wien passt Wanda auch zu Philip Glass
Das Festival „Gemischter Satz“im Konzerthaus.
Der gemischte Satz ist – wie die Melange – eine Wiener Spezialität. Ursprünglich sollte durch das gemeinsame Lesen und Keltern verschiedener Rebsorten das Risiko einer schlechten Ernte verringert werden. Nebeneffekt: So erhöhte sich die geschmackliche Vielschichtigkeit der Weine.
Dieses Prinzip steht auch hinter dem Festival „Gemischter Satz“. Bereits zum vierten Mal präsentierten die Kuratoren Andreas Schrett und Christian Seiler im Konzerthaus ihre Mischung aus Musik, Literatur, Kunst und Wein (in den Pausen) mit originellen Kombinationen. Am Donnerstag interpretierte etwa Dorothee Oberlinger die „Gesti for Recorder“des experimentellen italienischen Avantgardeklassikers Luciano Berio: Gurrend, schreiend, summend schöpfte sie aus dem Klangrepertoire der Blockflöte, während Dörte Lyssewski aus „Die Vögel“von Aristophanes las, auf der Bühne sah man dazu die Keramikspechte des Künstlerkollektivs Steinbrener/ Dempf & Huber.
Spannend war auch die Kombination der „E`tudes“von Philip Glass, virtuos gespielt vom isländischen Jungpianisten V´ıkingur O´lafsson, mit Liedtexten von Wanda. Mahlers „Die zwei blauen Augen“, das Bassbariton Florian Boesch zu einem genialen Arrangement der Musicbanda Franui sang, verschmolz verblüffend gut mit dem Text zu „Blaue Augen“, einem Song aus der Neuen Deutschen Welle. Abgerundet wurde die Klangvielfalt mit einem Schuss Barock und Bachs Partita in a-Moll für Flöte.
Für einen kräftigen Abgang sorgten „Die Strottern“und Blech im Verein mit Ernst Molden samt Band. Sie kredenzten Wienerlieder in unterschiedlichen Kolorierungen: von Gospel, über Klezmer, Jazz und sogar einen Hauch Buena Vista Social Club zu traurig-ernsten oder derben Texten. (esa)