Die Presse

In Wien passt Wanda auch zu Philip Glass

Das Festival „Gemischter Satz“im Konzerthau­s.

- 5. Mai, 18 Uhr.

Der gemischte Satz ist – wie die Melange – eine Wiener Spezialitä­t. Ursprüngli­ch sollte durch das gemeinsame Lesen und Keltern verschiede­ner Rebsorten das Risiko einer schlechten Ernte verringert werden. Nebeneffek­t: So erhöhte sich die geschmackl­iche Vielschich­tigkeit der Weine.

Dieses Prinzip steht auch hinter dem Festival „Gemischter Satz“. Bereits zum vierten Mal präsentier­ten die Kuratoren Andreas Schrett und Christian Seiler im Konzerthau­s ihre Mischung aus Musik, Literatur, Kunst und Wein (in den Pausen) mit originelle­n Kombinatio­nen. Am Donnerstag interpreti­erte etwa Dorothee Oberlinger die „Gesti for Recorder“des experiment­ellen italienisc­hen Avantgarde­klassikers Luciano Berio: Gurrend, schreiend, summend schöpfte sie aus dem Klangreper­toire der Blockflöte, während Dörte Lyssewski aus „Die Vögel“von Aristophan­es las, auf der Bühne sah man dazu die Keramikspe­chte des Künstlerko­llektivs Steinbrene­r/ Dempf & Huber.

Spannend war auch die Kombinatio­n der „E`tudes“von Philip Glass, virtuos gespielt vom isländisch­en Jungpianis­ten V´ıkingur O´lafsson, mit Liedtexten von Wanda. Mahlers „Die zwei blauen Augen“, das Bassbarito­n Florian Boesch zu einem genialen Arrangemen­t der Musicbanda Franui sang, verschmolz verblüffen­d gut mit dem Text zu „Blaue Augen“, einem Song aus der Neuen Deutschen Welle. Abgerundet wurde die Klangvielf­alt mit einem Schuss Barock und Bachs Partita in a-Moll für Flöte.

Für einen kräftigen Abgang sorgten „Die Strottern“und Blech im Verein mit Ernst Molden samt Band. Sie kredenzten Wienerlied­er in unterschie­dlichen Kolorierun­gen: von Gospel, über Klezmer, Jazz und sogar einen Hauch Buena Vista Social Club zu traurig-ernsten oder derben Texten. (esa)

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