Schwedens wunschloses Unglück
D ie Enthüllung, wonach die Fleischbällchen, die das blau-gelbe Fertigmöbelimperium international erst so richtig populär gemacht hat, ihren Ursprung im Osmanischen Reich haben, hat Schweden weit unterhalb des Gaumens getroffen. Man sollte sie als das bezeichnen, was sie sind, schrieb einer desillusioniert: Köfte.
Nach dem Verkauf von Volvo an die Chinesen, nach der Köttbullar-Mogelpackung: Was könnte das Selbstverständnis der Schweden noch heftiger ins Wanken bringen? Die Absage des Mittsommernachtsfests? Die Abdankung König Carl Gustafs? Die Einbürgerung Zlatan Ibrahimovics,´ neuerdings Legionär bei LA Galaxy, in die USA? Und dann dieser Schlag in die Magengrube aus der Schwedischen Akademie: Kein Literaturnobelpreis in diesem Jahr! Peter Handke & Co. müssen sich bis zum Oktober 2019 gedulden.
Nicht das Votum für Bob Dylan hat das ehrenwerte Komitee durcheinandergewirbelt, sondern Harvey Weinstein und die Folgen der MeToo-Debatte. Dabei haben die Amerikaner lauthals neulich einen der ihren als Preisträger urgiert. Nein, nicht Philip Roth, einen der üblichen Verdächtigen. „Nobel, Nobel“, skandierten sie bei einem Auftritt Donald Trumps. Das wäre nun wahrlich eine Sensation – auch wenn dafür die Kollegen in Oslo, die norwegischen Gralshüter des Weltfriedens, zuständig wären. (vier)