Lissabon: Zwölf Punkte
Portugal. Während des Eurovision Song Contest werden touristische Klassiker der Stadt am Tejo gefeiert werden. Die Künstlerin und Designerin Joana Astolfi verrät ein paar Orte abseits des Mainstreams.
Lisbon – douze points, Lisbon – twelve points: Während des Grand Prix, der am kommenden Wochenende im ESC-Finale kulminiert, nutzen die Veranstalter traditionell die Gelegenheit, ihre Stadt auch vor dem zugeschalteten Millionenpublikum zu präsentieren. Was in der portugiesischen Hauptstadt nicht schwerfallen dürfte, denn Lissabon steht ohnehin auf der Wunschliste der meisten Reisefreudigen. Allerdings hat das Stadtmarketing – wie so manche Performance – gern die Tendenz, nicht allzu sehr in die Tiefe zu gehen: Man zeigt in den kurzen Filmen und Füllern der ESC-Übertragung und in den Vorrunden oft das sattsam Bekannte. Was in Lissabon fraglos auch schön ist. Die Künstlerin, Architektin und Designerin Joana Astolfi hat der „Presse“allerdings über Sights und Musts hinaus ihre persönlichen Lieblingsadressen in der Stadt verraten. An denen das zu finden ist, was für die 43-Jährige den besonderen Charme ihrer Heimatstadt ausmacht: „Hinter jedem Stein und jeder Ecke in Lissabon steckt eine gute Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden“, schwärmt sie. „Für mich sind es das Funkeln in den Augen und die Wärme der Menschen, die einem in Lissabon immer das Gefühl vermitteln, wie in eine Familie aufgenommen zu werden.“ „Ein absolutes Muss in Lissabon ist definitiv ein Besuch der Gulbenkian Foundation“, ist die Künstlerin überzeugt. „Das Gebäude ist eines der besterhaltenen Werke der 1950er-Jahre-Architektur und beherbergt heute die Kunstsammlung des Gründers sowie Ausstellungen moderner Kunst.“Außerdem sind die regelmäßigen Klassik- und Jazzkonzerte und der wunderschön designte Garten gute Gründe, warum ein Besuch unbedingt auf der To-do-Liste jeder Lissabon-Reise stehen sollte. Avenida de Berna, 45A, https://gulbenkian.pt,
Das brandneue Museum für Kunst, Architektur und Technologie (MAAT) legt Astolfi nicht nur den Museumsgängern ans Herz. „Das 2017 eröffnete Haus wurde von der britischen Architektin Amanda Levete entworfen, ragt über das Flussufer hinaus und kreiert eine ganz eigene Beziehung mit seiner Umgebung“, zeigt sich die Künstlerin begeistert. Av. Bras´ılia, 1300-598, www.maat.pt
„Mitten in Lissabons kulturellem Zentrum Belem´ zeigt das Berardo immer wieder Ausstellungen moderner und zeitgenössischer Kunst“, schildert Astolfi. Aber auch, wenn diese gerade nicht so locken, sei das Museum einen Besuch wert: „Denn sich die permanente Ausstellung anzuschauen, das lohnt sich immer“, so die Künstlerin. Praca¸ do Imperio,´ 1449-003, www.museuberardo.pt Wenn es ganz gediegen, geschichtsträchtig und luxuriös sein soll, empfiehlt die Künstlerin das Palacio Belmonte. In dem einstigen Adelssitz von 1446 finden sich Tausende der typisch portugiesischen Kacheln aus dem 18. Jahrhundert an den Wänden, in der jüngeren Geschichte diente das Haus als Kulisse für Filmemacher: Wim Wenders „Lisbon Story“und die Verfilmung von Antonio Tabucchis „Erklärt Pereira“mit Marcello Mastroianni. Heute übernachten die Gäste in edlen Suiten, die genau wie das „fabelhafte Restaurant eine elegante, poetische, charmante und entspannte Atmosphäre versprühen“, wie Astolfi schwärmt. Sie haben auch einen entsprechenden Preis: zwischen 550 und 3000 Euro pro Nacht. www.palaciobelmonte.com
„Wie eine grüne Oase ist das Hotel Valverde mit seinem Innenhof und Garten sowie dem Pool“, erzählt die Künstlerin, „ein wirklich entspannender Ort im Herzen der Stadt“. 2014 eröffnet, ist das moderne Haus mit einem Mix aus klassisch-coolem Design, Antiquitäten, Kunst und warmen Farben eingerichtet, die das Haus zu einer eleganten, aber ebenso gemütlichen Unterkunft machen. Die Prei- se dafür beginnen bei 350 Euro pro Zimmer und Nacht, www.valverdehotel.com
Wenn es etwas weniger kostspielig sein darf, sind laut Astolfi die Apartments im Baixa House ein echter Tipp. In dem revitalisierten Haus aus dem 18. Jahrhundert werden 13 Apartments zur Kurzzeitmiete angeboten, die jedoch bereits ab zwei beziehungsweise drei Nächten (je nach Saison) gemietet werden können. Die Ein-, Zwei- oder Dreibettwohnungen sind „mit typisch portugiesischen Möbeln und Kunsthandwerk eingerichtet, die für Charisma und ein wirklich heimeliges Gefühl sorgen“, erklärt die Insiderin. Das Buchen ist ein wenig mühsam, weil die Preise für das jeweilige Apartment immer nur auf Anfrage über http://baixahouse.com verraten werden. Fest steht aber: Sie beginnen bei 136 Euro pro Nacht.