„Je mehr Forschung, desto höher die Qualität“
Masterstudium. Weiterstudieren oder nicht? Und wenn ja, dann in welchem Fach? Drei Experten schildern gängige Bildungskarrieren an ihren Hochschulen und geben Tipps für die eigene Studienwahl.
Gründe, nach Abschluss eines Bachelors unmittelbar oder nach einer gewissen Berufserfahrung einen Master draufzusetzen, gibt es viele. Neben dem lieben Geld – Studien belegen, dass das Nettoeinkommen mit dem Bildungsabschluss steigt – sind es auch die Hoffnung auf generell bessere Karriereaussichten sowie fachliches Interesse.
An der FH Oberösterreich machen rund 80 Prozent der Bachelorabsolventen unmittelbar danach mit dem jeweils konsekutiven Masterstudiengang weiter, wie Günther Hendorfer, Dekan der FH OÖ Fakultät Wels, erklärt. „Eine Minderheit geht nach dem Bachelor arbeiten – etwa aufgrund von finanziellen oder familiären Verpflichtungen.“Aber auch wenn sie später weiterstudieren, würden sie sich in der Regel für ein konsekutives Masterprogramm entscheiden. Der Hintergrund: der im jeweiligen Bachelor erworbene Wissensvorsprung.
Zwar beweisen auch an der FH OÖ immer wieder Quereinsteiger, die an einer anderen FH einen vermeintlich gleichen Bachelorstudiengang absolviert haben, dass es möglich sei, von einer Hochschule zur anderen zu wechseln. Das sei aber mit einem zum Teil beträchtlichen Mehraufwand verbunden: „Es gibt in der heimischen FHLandschaft oft große inhaltliche Unterschiede zwischen gleich betitelten Studiengängen“, erläutert Hendorfer. Nachsatz: „Auch wenn man dafür dieselbe ECTS-Punktezahl bekommt.“
Wie findet man ein möglichst qualitativ hochstehendes FH-Masterstudium, das einem auf dem gewünschten Karriereweg weiterhilft? „Je mehr Forschung in einer Ausbildung verankert ist, desto höher ist auch ihre Qualität“, meint Hendorfer. Eine Orientierung können einschlägige Rankings bieten. Ein Punkt für einen forschungsintensiven Masterstudiengang: Die Absolventen haben es gegebenenfalls leichter, ihre Dissertation an einer Universität zu absolvieren. Dass nach dem erfolgreichen Erwerb eines Bachelors ein Master in einem völlig fremden Feld begonnen wird, funktioniert laut Experten nicht. Weder in Österreich noch etwa in den USA, auch wenn dort die grundsätzliche Mobilität der Studenten hoch sei.
Am Management Center Innsbruck (MCI) kommt es aber durchaus vor, dass Bachelorabsolventen – sofern das aufgrund der vorgeschriebenen Studieninhalte möglich ist – in einen nicht direkt konsekutiven, aber einschlägig verwandten Masterstudiengang wechseln, so MCI-Sprecherin Ulrike Fuchs. So können sich etwa die Absolventen des Bachelors Business & Management für das Masterstudium Management, Communication & IT bewerben. Grundsätzlich müsse aber das erforderliche Ausmaß facheinschlägiger Inhalte gegeben sein. „Wir schauen uns jeweils auch die individuellen Voraussetzungen der Be- werber an.“Wie Fuchs weiter ausführt, hängt die Frage, ob Studierende am MCI nach ihrem Bachelorabschluss arbeiten gehen oder unmittelbar einen Masterstudiengang beginnen, von den jeweiligen Programmen und vom persönlichen Background ab. Gerade bei den wirtschaftlichen Bachelorstudiengängen werden Absolventen oft direkt auf den Arbeitsmarkt wechseln. Auch in manchen technischen Studiengängen – wie etwa Verfahrenstechnik oder Mechatronik – würden die Absolventen häufig direkt nach dem Bachelorstudium angestellt. „Im Bereich der Naturwissenschaften beobachten wir eher, dass ein anschließendes Masterstudium als selbstverständlich angesehen wird“, sagt Fuchs. Das habe vor allem damit zu tun, dass in einigen Berufsfeldern tatsächlich ein Master benötigt werde, um einen guten Job zu bekommen.
Information über Masterprogramme gibt es jedenfalls reichlich. Am häufigsten informieren sich Interessenten über das Internet. Beliebt sind außerdem diverse Campustage oder Tage der offenen Tür. Aber auch der Besuch einschlägiger Messen bietet sich an. Allerdings sollte dies gut vorbereitet sein, wie Martina Keuschnig von der FH Kärnten empfiehlt. So sollte man sich vorab informieren und gezielt Stände jener Anbieter besuchen, die einen interessieren, und dabei vorab formulierte offene Fragen klären.