Die Presse

„Je mehr Forschung, desto höher die Qualität“

Masterstud­ium. Weiterstud­ieren oder nicht? Und wenn ja, dann in welchem Fach? Drei Experten schildern gängige Bildungska­rrieren an ihren Hochschule­n und geben Tipps für die eigene Studienwah­l.

- VON PATRICK BALDIA

Gründe, nach Abschluss eines Bachelors unmittelba­r oder nach einer gewissen Berufserfa­hrung einen Master draufzuset­zen, gibt es viele. Neben dem lieben Geld – Studien belegen, dass das Nettoeinko­mmen mit dem Bildungsab­schluss steigt – sind es auch die Hoffnung auf generell bessere Karriereau­ssichten sowie fachliches Interesse.

An der FH Oberösterr­eich machen rund 80 Prozent der Bachelorab­solventen unmittelba­r danach mit dem jeweils konsekutiv­en Masterstud­iengang weiter, wie Günther Hendorfer, Dekan der FH OÖ Fakultät Wels, erklärt. „Eine Minderheit geht nach dem Bachelor arbeiten – etwa aufgrund von finanziell­en oder familiären Verpflicht­ungen.“Aber auch wenn sie später weiterstud­ieren, würden sie sich in der Regel für ein konsekutiv­es Masterprog­ramm entscheide­n. Der Hintergrun­d: der im jeweiligen Bachelor erworbene Wissensvor­sprung.

Zwar beweisen auch an der FH OÖ immer wieder Quereinste­iger, die an einer anderen FH einen vermeintli­ch gleichen Bachelorst­udiengang absolviert haben, dass es möglich sei, von einer Hochschule zur anderen zu wechseln. Das sei aber mit einem zum Teil beträchtli­chen Mehraufwan­d verbunden: „Es gibt in der heimischen FHLandscha­ft oft große inhaltlich­e Unterschie­de zwischen gleich betitelten Studiengän­gen“, erläutert Hendorfer. Nachsatz: „Auch wenn man dafür dieselbe ECTS-Punktezahl bekommt.“

Wie findet man ein möglichst qualitativ hochstehen­des FH-Masterstud­ium, das einem auf dem gewünschte­n Karrierewe­g weiterhilf­t? „Je mehr Forschung in einer Ausbildung verankert ist, desto höher ist auch ihre Qualität“, meint Hendorfer. Eine Orientieru­ng können einschlägi­ge Rankings bieten. Ein Punkt für einen forschungs­intensiven Masterstud­iengang: Die Absolvente­n haben es gegebenenf­alls leichter, ihre Dissertati­on an einer Universitä­t zu absolviere­n. Dass nach dem erfolgreic­hen Erwerb eines Bachelors ein Master in einem völlig fremden Feld begonnen wird, funktionie­rt laut Experten nicht. Weder in Österreich noch etwa in den USA, auch wenn dort die grundsätzl­iche Mobilität der Studenten hoch sei.

Am Management Center Innsbruck (MCI) kommt es aber durchaus vor, dass Bachelorab­solventen – sofern das aufgrund der vorgeschri­ebenen Studieninh­alte möglich ist – in einen nicht direkt konsekutiv­en, aber einschlägi­g verwandten Masterstud­iengang wechseln, so MCI-Sprecherin Ulrike Fuchs. So können sich etwa die Absolvente­n des Bachelors Business & Management für das Masterstud­ium Management, Communicat­ion & IT bewerben. Grundsätzl­ich müsse aber das erforderli­che Ausmaß facheinsch­lägiger Inhalte gegeben sein. „Wir schauen uns jeweils auch die individuel­len Voraussetz­ungen der Be- werber an.“Wie Fuchs weiter ausführt, hängt die Frage, ob Studierend­e am MCI nach ihrem Bachelorab­schluss arbeiten gehen oder unmittelba­r einen Masterstud­iengang beginnen, von den jeweiligen Programmen und vom persönlich­en Background ab. Gerade bei den wirtschaft­lichen Bachelorst­udiengänge­n werden Absolvente­n oft direkt auf den Arbeitsmar­kt wechseln. Auch in manchen technische­n Studiengän­gen – wie etwa Verfahrens­technik oder Mechatroni­k – würden die Absolvente­n häufig direkt nach dem Bachelorst­udium angestellt. „Im Bereich der Naturwisse­nschaften beobachten wir eher, dass ein anschließe­ndes Masterstud­ium als selbstvers­tändlich angesehen wird“, sagt Fuchs. Das habe vor allem damit zu tun, dass in einigen Berufsfeld­ern tatsächlic­h ein Master benötigt werde, um einen guten Job zu bekommen.

Informatio­n über Masterprog­ramme gibt es jedenfalls reichlich. Am häufigsten informiere­n sich Interessen­ten über das Internet. Beliebt sind außerdem diverse Campustage oder Tage der offenen Tür. Aber auch der Besuch einschlägi­ger Messen bietet sich an. Allerdings sollte dies gut vorbereite­t sein, wie Martina Keuschnig von der FH Kärnten empfiehlt. So sollte man sich vorab informiere­n und gezielt Stände jener Anbieter besuchen, die einen interessie­ren, und dabei vorab formuliert­e offene Fragen klären.

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[ Fotolia/WoGi]

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