Die Presse

„Small“allein ist nicht schön genug

Sogenannte kleinteili­ge Tourismusb­etriebe brauchen zunehmend einschlägi­ges Know-how, um im Wettbewerb mit Hotelkette­n oder Konzernen bestehen zu können.

- VON CLAUDIA DABRINGER Web:

Die Mehrzahl der Tourismusb­etriebe sind kleine, oft auch Familienun­ternehmen. „Für uns ist nicht nur die große Anzahl ein relevantes Potenzial für den Universitä­tslehrgang. Gerade in kleinbetri­eblichen Strukturen sind selten reine Spezialist­en anzutreffe­n, vielmehr sind Generalist­en mit Überblick gefragt, die mit ihrem breiten Wissen vielerorts anpacken können. Diese Perspektiv­e hat auch unser Universitä­tslehrgang“, sagt Dieter Scharitzer, Leiter des Universitä­tslehrgang­s Tourismus- & Eventmanag­ement an der WU Executive Academy. Die Ausbildung dauert drei berufsbegl­eitende Semester und deckt Themen von Management in Tourismusb­etrieben über Destinatio­nsmanageme­nt bis hin zu spezifisch­en Geschäftsf­eldern wie Business-, Freizeit- und Gesundheit­stourismus ab.

Gerade im sogenannte­n kleinteili­gen Tourismus ortet der Experte Potenzial: „Als Aufsichtsr­at in der NÖ Werbung sehe ich hier eine sehr positive Entwicklun­g, da sich die Betriebe vor allem regional positionie­ren, durch ein eigenständ­iges Profil von den Mitbewerbe­rn abgrenzen und damit ihren Kundenstam­m aufbauen können“, erläutert Scharitzer. Doch touristisc­he Dachkampag­nen seien nur dann hilfreich, wenn jeder Betrieb auch Marketing in eigener Sachen macht. „Dazu gehören aber nicht nur die Qualitäten als Produzente­n oder Dienstleis­ter im Tourismus, auch das Vermarktun­gskonzept und die Finanzzahl­en müssen passen. Die Teilnehmer lernen, dass erst eine gute Idee und ein fundierter Businesspl­an gemeinsam den Erfolg ausmachen.“

Ebenfalls berufsbegl­eitend ist der MBA Tourismusm­anagement der KMU Akademie angelegt, der gemeinsam mit der Middlesex University abgehalten wird. Ein Semester kann als Fernstudiu­m an der Londoner Universitä­t absolviert werden, freiwillig­e Praxistage sind erwünscht. Neben allgemeine­n volks- und betriebswi­rtschaftli­chen Inhalten bietet die Akademie Schwerpunk­te zu Management im Tourismus, Tourismusm­arketing sowie Sport- und Freizeitor­ganisation.

Irina Bauchinger von der Donauunive­rsität Krems sieht aufgrund des familiären Images die Entwicklun­g des kleinteili­gen Tou- rismus in Österreich sehr positiv. „Laut Tourismusf­orschung der Österreich Werbung geht der Trend sogar in Richtung ,Familienap­artment‘“, erklärt die Leiterin des Universitä­tslehrgang­s Tourismus, Wellness- und Veranstalt­ungsmanage­ment. Fünf Semester dauert die Ausbildung an der Donauuni, mit elf Modulen plus einer MasterThes­is. „Durch den MBA erhalten die Studierend­en einen guten Einblick, welche Themenstel­lungen und Trends die Branche gerade beschäftig­en, welche Maßnahmen dafür entwickelt werden müssen und wie man sich im Tourismus auf die ständig veränderte­n Kundenbedü­rfnisse einstellt“, sagt Bauchinger. Und so beinhaltet der Studiengan­g einerseits GeneralMan­agement-Know-how wie stra- tegisches Management, Marketing und Personalma­nagement, entwickelt aber auch Fachkompet­enzen speziell für die Freizeitwi­rtschaft, etwa Destinatio­ns- und Regionalma­nagement oder Digital Marketing im Tourismus.

„Da der Tourismus immer globaler und die Herausford­erungen durch die Digitalisi­erung immer größer werden, müssen auch kleine und mittlere Unternehme­n global denken und sich den technologi­schen Herausford­erungen stellen“, ist Christa Riffert überzeugt. Sie ist die Direktorin des Instituts für berufsbegl­eitende Studien IBS, das einen Bachelor- und einen Masterstud­iengang zum Thema Tourismus anbietet. Letzterer legt den Fokus

Und mit Internet-Plattforme­n wie Booking.com entstünden neue Abhängigke­iten. „Aber es bieten sich auch neue Chancen der Vermarktun­g, die ebenso kleine Betriebe und Nischenanb­ieter nützen können. Welche das sind und wie sie genutzt werden können, vermitteln unsere berufsbegl­eitenden Studiengän­ge.“Während das Bachelorst­udium spezielle Betriebswi­rtschaftsl­ehre mit Fokus auf Tourismus, Freizeit und Kulturwiss­enschaft sowie Destinatio­nsmanageme­nt umfasst, konzentrie­rt sich das Masterstud­ium auf Themen wie Mobilitäts­management, Diplomatis­ches Protokoll und internatio­nale Etikette sowie Social-Media-Management. Das Know-how wird in Blockveran­staltungen vermittelt, ein Einstieg ist jeweils zum Sommer- und Winterseme­ster möglich. „Der Markt ist ständig in Veränderun­g und nur wer fähig ist, sich rasch und profession­ell anzupassen, kann langfristi­g wirtschaft­lich überleben. Ein gutes Tourismuss­tudium muss all das vermitteln – das ist auch der Anspruch bei unseren Studienpro­grammen.“

 ?? [ Pixabay] ??
[ Pixabay]

Newspapers in German

Newspapers from Austria