„Small“allein ist nicht schön genug
Sogenannte kleinteilige Tourismusbetriebe brauchen zunehmend einschlägiges Know-how, um im Wettbewerb mit Hotelketten oder Konzernen bestehen zu können.
Die Mehrzahl der Tourismusbetriebe sind kleine, oft auch Familienunternehmen. „Für uns ist nicht nur die große Anzahl ein relevantes Potenzial für den Universitätslehrgang. Gerade in kleinbetrieblichen Strukturen sind selten reine Spezialisten anzutreffen, vielmehr sind Generalisten mit Überblick gefragt, die mit ihrem breiten Wissen vielerorts anpacken können. Diese Perspektive hat auch unser Universitätslehrgang“, sagt Dieter Scharitzer, Leiter des Universitätslehrgangs Tourismus- & Eventmanagement an der WU Executive Academy. Die Ausbildung dauert drei berufsbegleitende Semester und deckt Themen von Management in Tourismusbetrieben über Destinationsmanagement bis hin zu spezifischen Geschäftsfeldern wie Business-, Freizeit- und Gesundheitstourismus ab.
Gerade im sogenannten kleinteiligen Tourismus ortet der Experte Potenzial: „Als Aufsichtsrat in der NÖ Werbung sehe ich hier eine sehr positive Entwicklung, da sich die Betriebe vor allem regional positionieren, durch ein eigenständiges Profil von den Mitbewerbern abgrenzen und damit ihren Kundenstamm aufbauen können“, erläutert Scharitzer. Doch touristische Dachkampagnen seien nur dann hilfreich, wenn jeder Betrieb auch Marketing in eigener Sachen macht. „Dazu gehören aber nicht nur die Qualitäten als Produzenten oder Dienstleister im Tourismus, auch das Vermarktungskonzept und die Finanzzahlen müssen passen. Die Teilnehmer lernen, dass erst eine gute Idee und ein fundierter Businessplan gemeinsam den Erfolg ausmachen.“
Ebenfalls berufsbegleitend ist der MBA Tourismusmanagement der KMU Akademie angelegt, der gemeinsam mit der Middlesex University abgehalten wird. Ein Semester kann als Fernstudium an der Londoner Universität absolviert werden, freiwillige Praxistage sind erwünscht. Neben allgemeinen volks- und betriebswirtschaftlichen Inhalten bietet die Akademie Schwerpunkte zu Management im Tourismus, Tourismusmarketing sowie Sport- und Freizeitorganisation.
Irina Bauchinger von der Donauuniversität Krems sieht aufgrund des familiären Images die Entwicklung des kleinteiligen Tou- rismus in Österreich sehr positiv. „Laut Tourismusforschung der Österreich Werbung geht der Trend sogar in Richtung ,Familienapartment‘“, erklärt die Leiterin des Universitätslehrgangs Tourismus, Wellness- und Veranstaltungsmanagement. Fünf Semester dauert die Ausbildung an der Donauuni, mit elf Modulen plus einer MasterThesis. „Durch den MBA erhalten die Studierenden einen guten Einblick, welche Themenstellungen und Trends die Branche gerade beschäftigen, welche Maßnahmen dafür entwickelt werden müssen und wie man sich im Tourismus auf die ständig veränderten Kundenbedürfnisse einstellt“, sagt Bauchinger. Und so beinhaltet der Studiengang einerseits GeneralManagement-Know-how wie stra- tegisches Management, Marketing und Personalmanagement, entwickelt aber auch Fachkompetenzen speziell für die Freizeitwirtschaft, etwa Destinations- und Regionalmanagement oder Digital Marketing im Tourismus.
„Da der Tourismus immer globaler und die Herausforderungen durch die Digitalisierung immer größer werden, müssen auch kleine und mittlere Unternehmen global denken und sich den technologischen Herausforderungen stellen“, ist Christa Riffert überzeugt. Sie ist die Direktorin des Instituts für berufsbegleitende Studien IBS, das einen Bachelor- und einen Masterstudiengang zum Thema Tourismus anbietet. Letzterer legt den Fokus
Und mit Internet-Plattformen wie Booking.com entstünden neue Abhängigkeiten. „Aber es bieten sich auch neue Chancen der Vermarktung, die ebenso kleine Betriebe und Nischenanbieter nützen können. Welche das sind und wie sie genutzt werden können, vermitteln unsere berufsbegleitenden Studiengänge.“Während das Bachelorstudium spezielle Betriebswirtschaftslehre mit Fokus auf Tourismus, Freizeit und Kulturwissenschaft sowie Destinationsmanagement umfasst, konzentriert sich das Masterstudium auf Themen wie Mobilitätsmanagement, Diplomatisches Protokoll und internationale Etikette sowie Social-Media-Management. Das Know-how wird in Blockveranstaltungen vermittelt, ein Einstieg ist jeweils zum Sommer- und Wintersemester möglich. „Der Markt ist ständig in Veränderung und nur wer fähig ist, sich rasch und professionell anzupassen, kann langfristig wirtschaftlich überleben. Ein gutes Tourismusstudium muss all das vermitteln – das ist auch der Anspruch bei unseren Studienprogrammen.“