Unterstützung von vielen Seiten
Ein MBA geht in der Regel ganz schön ins Geld. Manchmal trägt der Arbeitgeber einen Teil der Kosten. Wenn nicht, helfen eventuell Ratenzahlung, ein Kredit oder ein Stipendium.
Für eine Managerausbildung der Spitzenklasse müssen Weiterbildungswillige tief in die Tasche greifen. Zwischen 17.900 und 49.000 Euro kostet ein MBA an der Executive Academy der WU Wien, ab etwa 20.000 Euro ist man an der Limak dabei. Wer seinen MBA gar an einer Business School in den USA machen will, muss noch mehr berappen: „Das kann dann schon 100.000 Dollar oder mehr kosten“, sagt Dalibor Babic, Deputy Head of Graduate Programs an der WU Executive Academy. Günstiger, weil in der Regel kürzer, sind Universitätslehrgänge – diese schlagen typischerweise mit einem vierstelligen Betrag zu Buche.
Wer einen MBA in Betracht zieht, sollte nach Erfahrung des Experten auf alle Fälle wegen einer Finanzspritze beim Arbeitgeber anklopfen. Um für diese Verhandlungen gerüstet zu sein, hat die WU Executive Academy sogar einen eigenen Leitfaden entwickelt. Die Zahl der Unternehmen, die ihre Mitarbeiter finanziell unterstützen, werde zwar geringer, „aber fragen kostet nichts“, sagt Babic. Hätten früher etwa zwei Drittel der MBA-Anwärter mit einer finanziellen Beteiligung des Dienstgebers rechnen können, ist es mittlerweile nur mehr ein Drittel. An der Limak können sich nach Angaben von Rene´ Voglmayr, der dort für den Programmbereich verantwortlich ist, rund 50 Prozent der Studierenden über eine Unterstützung ihres Arbeitgebers freuen. Ist das der Fall, müssen sich die Mitarbeiter allerdings in der Regel dazu verpflichten, eine gewisse Zeit beim Unternehmen zu bleiben. Sollten sie dieses vor Ablauf dieser Frist verlassen, müssen sie damit rechnen, den von der Firma gewährten Betrag anteilig zurückzuerstatten.
Einer jener Arbeitgeber, der seinen Mitarbeitern nicht nur mit Zeit, sondern auch monetär bei der Weiterbildung unter die Arme greift, ist das Beratungsunternehmen Deloitte. „Wir entscheiden je nach Einzelfall, ob wir die Absolvierung eines MBA aktiv unterstützen. Wichtige Faktoren bei der Entscheidung sind, ob der MBA der Geschäftsentwicklung des Unternehmens hilft und ob die Mitarbeiter ihre Karriere bei Deloitte sehen“, erklärt Christian Havranek, Partner bei Deloitte Österreich.
Aber auch die MBA-Anbieter kommen den Studierenden bei der Finanzierung entgegen. „Die Bildungsanbieter sind bei der Zahlung flexibel“, sagt Voglmayr. Frühbucherrabatte oder zinslose Teilzahlungen seien Usus, dazu kommen Stipendien. Diese werden teils aus Eigenmitteln, teils in Kooperation mit Partnern finan- Förderungen: Stipendien: Aktuelle Stipendien der „Presse“:
Infos zum Absetzen von Bildungsausgaben als Werbungskosten: ziert. So vergibt auch „Die Presse“in Kooperation mit verschiedenen Universitäten und Weiterbildungsanbietern immer wieder Stipendien für Postgraduate-Lehrgänge. „Daneben gibt es Förderungen von Bund und Ländern, etwa in Form von Bildungsdarlehen“, weiß Babic. Aber auch die meisten Banken halten spezielle Bildungsdarlehen oder Bildungskredite bereit. Und sogar der gute alte Bausparvertrag kann zum Finanzierungsmix beitragen.
Eine weitere Geldquelle ist der Fund of Excellence der Erste Group. „Der Fund of Excellence ist ein in Österreich einzigartiger Impact Investment Fund, der ausschließlich in Menschen investiert und nicht wie andere Funds in Aktien oder Anleihen“, sagt dessen Geschäftsführerin, Natalia Corrales-Diez. Eine Zielgruppe dafür seien eben auch Postgraduate-Studierende. „Wir finanzieren deren Studium mit bis zu 100.000 Euro, und sie lassen uns danach an ihrem Erfolg teilhaben“, so CorralesDiez. Oder anders gesagt: Nach dem MBA zahlen die Absolventen einen Teil der Unterstützung von ihrem Gehalt oder Einkommen wieder zurück. Das allerdings nur für eine bestimmte Zeit. Auch die Europäische Kommission fördert bis 2020 mit verschiedenen Programmen wie Leonardo da Vinci oder Grundtvig die Weiterbildung innerhalb der EU.
„Die Weiterbildung ist darüber hinaus steuerlich absetzbar“, erklärt Voglmayr. Trägt der Dienstgeber einen Teil der Kosten oder ist der Studierende selbstständig, kann er diese als Betriebsausgaben absetzen, heißt es dazu aus der Steuerberatungskanzlei Grasl, Schenk & Partner. Aber auch Angestellte können die Kosten für Kurs- und Studiengebühren, Unterlagen und Arbeitsmittel sowie etwaige Reiseund Unterbringungskosten als Werbungskosten steuerlich geltend machen. Diese Kosten sind im Rahmen der Einkommensteuererklärung beziehungsweise der Arbeitnehmerveranlagung in dem Jahr abzusetzen, in dem sie bezahlt werden.