Die Presse

Wer künftig die pinken Fäden zieht

Nachfolge. Beate Meinl-Reisinger ist die logische Nachfolger­in von Matthias Strolz. Aber wer ist dann die logische Nachfolge in Wien? In Bund und Klub werden die Rollen von Nikolaus Scherak und Irmgard Griss wichtiger. Und Veit Dengler könnte ein Comeback

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Es spricht einiges dafür, dass der Nachfolger von Matthias Strolz eine Nachfolger­in wird: Beate Meinl-Reisinger. Die 40-jährige Wienerin ist Miterfinde­rin der Neos, zog mit Strolz schon in die erste Nationalra­tswahl und wechselte dann nach Wien, um die Partei in der Bundeshaup­tstadt aufzubauen. Trotz weniger Ressourcen fielen die Neos dort durch laute, beharrlich­e Arbeit im Gemeindera­t auf.

Auch bei der vergangene­n Nationalra­tswahl, der zweiten für die Neos, kandidiert­e sie. Allerdings wohl eher aus dem Grund, ihren Bekannthei­tsgrad für die Kampagne nutzen zu können. Denn am Ende nahm sie das Mandat nicht an. Sie wolle sich auf den Urnengang in Wien konzentrie­ren, sagte sie damals. Sollte sie tatsächlic­h zurück in die Bundespoli­tik wechseln, fehlt in der Hauptstadt eine klare Nachfolge.

Für die Neos wäre es aber jedenfalls ein Alleinstel­lungsmerkm­al, eine Frau an ihrer Spitze zu haben. Genauso wie im Parlaments­klub. Derzeit sind immerhin sämtliche Chefposten in den Parteien männlich besetzt.

Auch Veit Dengler könnte sich in Zukunft wieder bei den Neos engagieren – obwohl der 49-Jährige gerade erst einen neuen Job angenommen hat. Seit April 2018 ist er Mitglied der Konzernges­chäftsführ­ung der deutschen Bauer Media Group. „Aber Veit Dengler ist ein politische­r Mensch“, heißt es in der Partei. Zuletzt wurde sein Name ge- rüchteweis­e auch für eine mögliche Spitzenkan­didatur bei den EU-Wahlen 2019 genannt. Dengler, der als Diplomaten­kind in Österreich, Ungarn und Finnland aufgewachs­en ist, war bis Juni Chief Executive Officer der NZZ Mediengrup­pe, eines Medienunte­rnehmens in der Schweiz.

Im Parlaments­klub wird allerdings in Zukunft wohl auch der 31-jährigen Nikolaus Scherak stärker die Fäden ziehen. Immerhin ist er schon seit 2014 stellvertr­etender Klubobmann im Parlament. Scherak ist maßgeblich für die liberale Flüchtling­slinie der Partei verantwort­lich, mahnt er doch immer wieder ÖVP und FPÖ vor scharfen Plänen im Flüchtling­sbereich. Seine Funktion als Landesspre­cher der Pinken in Niederöste­rreich gab Scherak 2016 ab. Die Begründung damals: Er wolle sich aufs Parlament konzentrie­ren.

Schellhorn hat die Wahl

Im Bund wird die Partei in Zukunft ohnehin bekannte Köpfe brauchen: So wie die ehemalige Höchstrich­terin Irmgard Griss. Oder den Gastronome­n Sepp Schellhorn. Er könnte theoretisc­h auch als Landesrat nach Salzburg wechseln. Es spricht aber seit Tagen einiges dafür, dass er den Parlaments­sitz vorzieht. Und seit Montag noch ein bisschen mehr: Immerhin kommen auf die Bundespart­ei nun heikle Monate zu. Und Schellhorn ist auf ein Kernthema der Partei spezialisi­ert: Wirtschaft. (ib/ath)

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