Die Presse

Kampf um Koalition in Italien

Regierungs­bildung. Bei den Konsultati­onen zwischen der Lega und der Fünf-Sterne-Bewegung zeichnete sich zunächst keine Einigung ab.

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Rom. Es war wohl ein letzter Versuch, den Italiens Präsident, Sergio Mattarella, in der schwierige­n Regierungs­bildung unternahm. Das Staatsober­haupt traf am Montag die Delegation­en der stärksten im Parlament vertretene­n Parteien. Doch es sah zunächst nicht so aus, als würde es zu einer Einigung kommen. Vielmehr deuteten die Lega und die Fünf-Sterne-Bewegung an, Neuwahlen am 8. Juli zu bevorzugen, sollte kein Kompromiss erzielt werden.

„Der 8. Juli ist der nächstbest­e Wahltermin“, sagte der Chef der rechtspopu­listischen Lega, Matteo Salvini, am Ende seines Gesprächs mit dem Vorsitzend­en der FünfSterne-Bewegung, Luigi Di Maio. Letzterer sei damit einverstan­den, so Salvini.

Di Maio, dessen Bewegung aus der Parlaments­wahl mit 32 Prozent als größte Einzelpart­ei hervorgega­ngen war, hatte der Lega eine Regierungs­koalition angeboten. Salvini hatte das Angebot aber abgelehnt. Er hielt am Mitte-rechts-Bündnis mit Ex-Ministerpr­äsident Silvio Berlusconi und dessen Forza Italia fest. Die Allianz war mit 36 Prozent stärkste Kraft geworden. Keine der bei- den Seiten hatte damit eine ausreichen­de Mehrheit, um eine Regierung zu bilden.

Eine Zusammenar­beit mit Berlusconi und seiner Partei lehnte Di Maio ab. Einigkeit herrschte nur in einem Punkt: Sowohl die Mitte-rechts-Koalition als auch die FünfSterne-Bewegung wollten keine Expertenre­gierung unterstütz­en, die mit einem zeitlich beschränkt­en Mandat bis Dezember im Amt bleiben könnte, um eine Wahlrechts­reform und den Budgetentw­urf zu verabschie­den.

Salvini forderte Mattarella bei den Konsultati­onen auch auf, ihm einen Auftrag zur Regierungs­bildung zu erteilen. Als Chef der stärksten Partei der bei den Wahlen erfolgreic­hen Mitte-rechts-Allianz habe er das Recht, die Führung des Landes zu übernehmen, sagte Salvini. „Italien kann nicht mehr warten. Es gibt viele Probleme zu lösen. Die Koalition, die die meisten Stimmen erhalten hat, muss anfangen, Italien zu regieren“, sagte Salvini. Er forderte die Bildung einer Minderheit­sregierung aus den Mitte-rechtsPart­eien. Sie würden im Parlament die Unterstütz­ung für die Umsetzung ihres Wahlprogra­mms suchen. (APA/red.)

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