Die Presse

Sehnsuchts­ort für Aussteiger

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A otearoa, das „Land der langen, weißen Wolke“: So bezeichnet­en die Maori die beiden Inseln am Ende der Welt, die wir heute landläufig als Neuseeland kennen. Wer sein Land so nennt, sollte sich nicht wundern, dass es sich in Luft auflöst und ins Meer kippt. Verwundert rieben sich die Neuseeländ­er jedenfalls die Augen, als sie feststellt­en, dass ihr Inselparad­ies von einigen Landkarten verschwund­en war – wie vom Ozean verschluck­t und in den Orkus gestürzt. Als wären Grönland und Feuerland getilgt und ausradiert.

Haben ihnen die bösen Nachbarn, die Australier, in deren Schatten die „Kiwis“seit Äonen leben, einen Wind geschickt, der sie einfach vom Rand der Welt blies? Grund genug hätten die Aussies, die Neuseeländ­er gewohnheit­smäßig eingemeind­en wie hierorts Deutschlan­d die Ösis. Womöglich war es der pure Neid auf die archaische Landschaft aus „Herr der Ringe“oder auf die Segelkünst­e der neuseeländ­ischen Skipper – oder die Angst vor dem martialisc­hen Hakka-Ritual des Rugby-Teams, der All Blacks.

Die Neuseeländ­er zeichnen nun Karten, in denen ihr Land im Zentrum der Welt steht: Mittelerde. Für alle, die vor der Welt flüchten, ist Neuseeland seit je Idyll und Sehnsuchts­ort – Tipp für Aussteiger a` la Matthias Strolz: Gletscher, Regenwälde­r, Hobbits, Schafe und mehr Wasser, als der Bodensee je zu fassen vermag. (vier)

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