Das Buhlen um Nadal und Djokovi´c
Tennis. Beim Masters in Madrid wurden erste, zarte Fäden für die Stadthalle geknüpft.
Tennis ist ein Geduldsspiel. Mit Kampf und Krampf war Dominic Thiem ins Achtelfinale des Masters-1000-Turniers von Madrid gestolpert. Mühsam hatte der als Nummer fünf gesetzte Niederösterreicher den argentinischen Qualifikanten Federico Delbonis (ATP-78.) nach 2:23 Stunden mit 4:6, 6:3, 7:5 niedergerungen. Alexander Peya zog mit dem Kroaten Nikola Mektic ins Doppel-Viertelfinale ein. Sie besiegten im Achtelfinale Kontinen/Peers (FIN/AUS-3) 6:4, 6:4.
Während Thiem also auf sein nächstes Spiel gegen den Kroaten Borna Coric wartete, war das Turnier für Novak Djokovic´ bereits zu Ende. Rafael Nadal hingegen hat es immer eilig. Er ließ dem Franzosen Gael Monfils beim 6:3, 6:1 keine Chance. Das Spiel des Sandplatz-Königs begeistert, es soll auch in der Halle ein Erlebnis sein – und deshalb zieht Wien-Veranstalter Herwig Straka derzeit alle Fäden, um der Stadthalle einen Star zu sichern.
Obwohl die Szene derzeit auf Sand konzentriert ist und sich auf die French Open vorbereitet, muss Straka, 52, bereits für sein Event im Oktober alles auf Schiene bringen. Seine Vision schildert er deutlich: „Ich habe als Ziel ausgerufen, entweder Nadal oder Djokovic´ nach Wien zu holen. Im Idealfall beide.“
Straka sieht das weiter gestiegene Publikumsinteresse am Erste Bank Open als Verpflichtung. Das ATP-500-Event hat eine neuerliche Preisgeldsteigerung erfahren, ist mit 2,78 Millionen Euro (zum Vergleich, Madrid: 7,19 Mio. €) dotiert. Nach dem Rekordjahr 2017 zeigen die Zahlen im Vorverkauf weiter nach oben. „Der Zuspruch ist enorm, wir sind jetzt schon wieder besser als im Vorjahr.
Noch ehe er mit den Superstars verhandeln kann, hat Straka mit den Australian-Open-Halbfinalisten Chung Hyeon und Kei Nishikori zwei asiatische Spieler engagiert. Damit würden lokale Sponsoren Interesse zeigen, wäre ein Topstar leichter zu finanzieren. „Wenn Nadal spielen würde, würden wir auf jeden Fall die Vier-Millionen-Euro-Grenze überschreiten, die wir für Spieler ausgeben“, rechnet Straka vor.
Wien war für Weltstar Nadal in der Vergangenheit überhaupt kein Thema, weil Basel einen mehrjährigen Vertrag mit dem zehnfachen French-Open-Sieger hatte. Dieser läuft nun jedoch aus, Straka wittert somit seine Chance. Und auch Djokovic´ erwägt, seine normalerweise zum Wien-Termin freie Woche diesmal zu spielen.
Eine Entscheidung in Sachen Nadal erwartet Straka jedenfalls nach den French Open, jene von Djokovic´ erst nach Wimbledon. Er hat es nicht eilig. Tennis ist eben ein Geduldsspiel. (cg)