Melange nach Chef-Art
Stadtregierung. Eine Quereinsteigerin, zwei Experten, ein Posten für die bevölkerungsreichen Bezirke, langjährige Erfahrung: Michael Ludwig setzt auf Experten statt Ideologie.
D as Wording hat der nächste Bürgermeister den Journalisten schon mitgegeben. „Wiener Melange“nennt er wiederholt sein neues Team. Das freilich eine kräftige „Chefröstung“hat. Denn Michael Ludwig hat sich – frei nach der Methode Kurz – gleich mehrere parteinahe Experten ohne interne Hausmacht in die Regierung geholt, statt vor allem Unterstützer der ersten Stunde zu belohnen. Aber Dankbarkeit ist bekanntlich keine politische Kategorie – und das ist hier auch gut so. Denn die Mischung ist taktisch nicht schlecht. Die interessanteste Wahl ist Peter Hacker. Den wortgewaltigen Chef des Fonds Soziales Wien, der mit Ludwig oft nicht einer Meinung war, wollte schon Häupl für Gesundheit/Soziales. Hacker wird lautstark den Widerpart zum Bund besorgen und die Linken ein bisschen glücklich machen. Kathrin Gaal wiederum ist das Zunicken an die Außenbezirke, Peter Hanke das an die Bürgerlicheren (immerhin: ein Manager), und mit Veronica Kaup-Hasler gibt es eine echte Überraschung und Quereinsteigerin. Dass Ludwig das Sicherheitsthema bei sich behält, ist nicht unschlau – oder um in seiner Bildwelt zu bleiben: die Prise Kakao als Extra für den Chef.
Wien. Er habe sich eine „Wiener Melange“aus langjähriger Erfahrung und neuen Gesichtern gesucht. Mit diesen Worten präsentierte der designierte Wiener Bürgermeister, Michael Ludwig, am Montag sein neues Regierungsteam, in das es mit Ulli Sima (Umwelt/Stadtwerke) und Jürgen Czernhorszky (Bildung/Integration) nur zwei Stadträte aus der Ära von Michael Häupl geschafft haben.
Bis zur offiziellen Angelobung am 24. Mai werden die neuen Regierungsmitglieder keinen (inhaltlichen) Kommentar zu ihren Plänen abgeben, wurde bei der Präsentation erklärt. Dort gaben die Neo-Stadträte daher nur ein kurzes, allgemeines Statement ab. Doch auch ohne Details kristallisiert sich heraus, wohin die Reise geht. Nämlich in Richtung eines Kabinetts mit Expertinnen und Experten, in Richtung Pragmatismus und Sachpolitik und nicht wie früher in Richtung Ideologie: dass sich dieser einst gegen ihn als Bürgermeister ausgesprochen und einen anderen Kandidaten bevorzugt hatte.
Mit Favoriten ist auch der Flügel rund um Ex-Bundeskanzler Werner Faymann in der Stadtregierung vertreten. Immerhin hatte dieser Flügel, der in den bevölkerungsreichen Flächenbezirken wie Favoriten, Donaustadt und auch Liesing und Simmering verankert ist, Michael Ludwig massiv unterstützt.