Die Presse

Paschinjan und Putin setzen auf Kooperatio­n

Armeniens Premier ruft Volk zur Rückkehr in Heimat auf.

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Bevor der neue armenische Premiermin­ister, Nikol Paschinjan, gestern den russischen Präsidente­n, Wladimir Putin, erstmals traf, lieferte er einen jener Auftritte als Volkstribu­n, für die er in den vergangene­n Wochen bekannt geworden ist: Gleich nach seiner Ankunft in der südrussisc­hen Stadt Sotschi am Sonntagabe­nd besuchte er eine armenische Kirche und rief die jubelnde Menschenme­nge zur Rückkehr nach Armenien und zu „gesicherte­n“Investitio­nen auf. Paschinjan sprach von einer „Sternstund­e unseres Volkes und Staates“.

Die Wirtschaft­slage und Kooperatio­n zwischen Armenien und Russland standen auch beim ersten Treffen zwischen Putin und Paschinjan ein paar Stunden später im Zentrum. Das Gespräch fand am Rande des Gipfels der von Moskau initiierte­n Eurasische­n Wirtschaft­sunion statt, deren Mitglied Armenien ist. Die Atmosphäre war betont amikal. Beide Länder sollten ihre bisherigen Beziehunge­n nicht nur erhalten, sondern verstärken, sagte Putin, der den neuen Premier als erster ausländisc­her Politiker beglückwün­scht hatte.

Auch Paschinjan, der in der Vergangenh­eit mit Kritik an Moskau nicht gegeizt hatte, schlug freundscha­ftliche Töne an. „Wir hoffen, dass wir die Verbindung im militärisc­htechnisch­en Bereich weiter ausbauen können“, sagte er armenische­n Medien zufolge.

Am Sonntag wurden mehrere Personalia von Paschinjan­s Kabinett bekannt. Neuer designiert­er Außenminis­ter wird der bisherige UN-Botschafte­r Zohrab Mnatsakanj­an. Als Vizeaußenm­inister war er Chefverhan­dler des Assoziieru­ngsabkomme­ns mit der EU. Es wurde niemals unterzeich­net – Jerewan trat stattdesse­n Moskaus Union bei. (som)

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