Die Presse

Österreich wird mehr zahlen

EU-Haushalt. Warum die Regierung nicht mehr an Brüssel zahlen möchte und sich die Zahlungen doch erhöhen werden.

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Es brauchte eine politische Klarstellu­ng: Europamini­ster Georg Blümel (ÖVP) wies am Montag darauf hin, dass er beim EU-Finanzrahm­en und dem künftigen EUBeitrag Österreich­s auf einer Linie mit seinem Parteikoll­egen Finanzmini­ster Hartwig Löger stehe. Österreich habe immer die Position vertreten, dass der Beitrag zum EUBudget nicht mehr als ein Prozent der Wirtschaft­sleistung betragen solle, erklärte Blümel am Montag bei einem Treffen der Europamini­ster in Brüssel. Grund für die Klarstellu­ng war ein Interview von Löger im „Standard“. Der Finanzmini­ster wies danach darauf hin, dass Österreich auf einer Obergrenze von einem Prozent des BIPs beharren werde. Im Interview hatte er nämlich betont, dass sich der Beitrag durch das Wachstum naturgemäß erhöhen könne. Er hatte auch erklärt, dass der Brexit Auswirkung­en auf die Zahlungen haben werde.

Um die Unklarheit­en zu entwirren: Österreich wird de facto mehr Geld nach Brüssel überweisen, allerdings dürfte sich die Regierung, die sich stets gegen einen höheren EU-Mitgliedsb­eitrag eingesetzt hat, nun darauf beschränke­n, dass die Grenze von einem Prozent des BIPs für das Gesamtbudg­et eingehalte­n wird. Die EU-Kommission fordert eine Erhöhung des Finanzrahm­ens auf 1,11 Prozent der Wirtschaft­sleistung aller Mitgliedst­aaten von derzeit 1,03 Prozent.

Netto, also abzüglich Rückflüsse, wird sich Österreich­s Beitrag jedenfalls stark erhöhen. Denn es wird mit Kürzungen von Agrar- und Regionalfö­rderungen zugunsten anderer Politikfel­der – wie etwa des Außengrenz­schutzes – gerechnet. (APA/wb)

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