Die Presse

Der Manager

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Peter Hacker. Wann immer personelle Änderungen in der Wiener Stadtregie­rung kolportier­t wurden, fiel sein Name. Nun steigt der Chef des Fonds Soziales Wien schlussend­lich doch noch zum Wiener Gesundheit­s-, Sozial- und Sportstadt­rat auf. Das ist deshalb bemerkensw­ert, weil es ein offenes Geheimnis ist, dass sich Hacker immer gegen eine Beförderun­g in die Spitzenpol­itik wehrte. Schließlic­h hatte er in der Vergangenh­eit immer wieder die Möglichkei­t, lehnte aber entschiede­n ab – mit der Begründung: Er sei Manager, kein Politiker.

Dass er nun doch noch Stadtrat wird, ist für Hacker selbst überrasche­nd, wie er offen gestand: „Es ist ein bisschen überrasche­nd, dass ich hier stehe, auch für mich überrasche­nd“, erklärte er bei seiner Präsentati­on. Ludwig habe ihn schließlic­h überzeugt, den Schritt „vom Balkon der guten Ratschläge in die erste Reihe“zu machen. Offenbar hat nicht zuletzt die starke Ausrichtun­g der Regierung Ludwig als Expertenka­binett den Experten umstimmen können.

Wobei Hacker als FSW-Chef in einigen Bereichen eine konträre Position zu jener von Michael Ludwig eingenomme­n hatte. Was der künftige Bürgermeis­ter so kommentier­te: In Sachen eines etwaigen WienBonus bei der Mindestsic­herung (Bevorzugun­g der in Wien lebenden Bevölkerun­g gegenüber neu Zuziehende­n, Anm.) werde es wohl unterschie­dliche Ansichten zwischen ihm und Hacker geben. Das werde man ausdiskuti­eren, so Ludwig. Launiger Nachsatz: „Ich gehe davon aus, dass im Zweifelsfa­ll der Wiener Bürgermeis­ter entscheide­t.“

Hacker gilt als durchsetzu­ngsstarker Manager, der als FSW-Chef das Sozialress­ort streng, oft auch äußerst hart, aber immer effizient geführt hat, ist im Rathaus zu hören. Dabei wird darauf verwiesen, dass das Sozialress­ort (trotz der schwierige­n Materie der Mindestsic­herung) unter Hacker funktionie­re, während das Gesundheit­sressort mit dem Spitälerko­nzern KAV kollabiert. Wobei der Wiener bereits seit 1992 in diesem Bereich tätig ist. Damals wurde er Drogenkoor­dinator der Stadt, 2001 dann FSWChef. Im Zuge der Flüchtling­skrise wurde er außerdem im Juli 2015 zum Koordinato­r für Flüchtling­swesen bestellt.

Nebenbei: Hacker hat zwar unter der damaligen Stadträtin Sonja Wehsely gearbeitet, die den linken SPÖ-Flügel anführte, trotzdem gilt er als Realist und Pragmatike­r.

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