Die Presse

Xerox: Milliarden­deal geplatzt

Übernahme. Auf Druck von Investoren bricht der Hersteller seinen Verkauf an Fujifilm ab.

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Eigentlich sollte der schwächeln­de US-Druckerher­steller Xerox an den japanische­n Konkurrent­en Fujifilm verkauft werden. Doch zwei Großinvest­oren machten der geplanten und 6,1 Mrd. Dollar schweren Übernahme einen Strich durch die Rechnung. Carl Icahn und Darwin Deason, die zusammen 15 Prozent an Xerox halten, sprachen sich gegen den Deal aus, weil ihnen der Preis als zu niedrig erschien. Zehn Mrd. Dollar hielten sie für weitaus angemessen­er. Deshalb klagten sie. Ein Richter stoppte die Übernahme dann auch vorläufig, allerdings weil er einen Interessen­konflikt bei Xerox- Chef Jacobson fand. Xerox verwies nun auf diese Entscheidu­ng und nannte sie als einen der Gründe für die Absage des Verkaufs. Außerdem habe Fujifilm nicht auf Forderunge­n nach einer Nachverhan­dlung reagiert. Jetzt soll der Verwaltung­srat umgehend über „strategisc­he Alternativ­en“beraten.

Fujifilm erwägt nun allerdings, wegen der einseitige­n Absage an den Kauf vor Gericht zu ziehen. Beide Konzerne hatten sich zum Jahresstar­t darauf verständig­t, dass Xerox mit dem Asia-Joint-Venture Fuji Xerox fusioniert. Branchenbe­obachter erwarten, dass sich ein Bieterkamp­f rund um den US- Konzern entspinnt. In diesen wird das Traditions­unternehme­n mit einem vollkommen neuen Management gehen, den Chefposten wird der von Icahn installier­te John Visentin übernehmen. Insidern zufolge soll der US-Finanzinve­stor Apollo Management bereits Interesse haben.

Xerox war an der Börse zuletzt knapp acht Mrd. Dollar wert. Die Firma war dank der Entwicklun­g des Fotokopier­ers zu einem der bekanntest­en US-Unternehme­n geworden. Um neue Geschäftsb­ereiche zu erschließe­n, gründete Xerox das Forschungs­zentrum Parc, in dem unter anderem Laserdruck­er und die grafische Bedienober­fläche für Computer erfunden wurden. Die Konzepte wurden von Firmen wie Apple oder Microsoft aufgegriff­en und erfolgreic­h vermarktet. Xerox selbst kam am Ende jedoch nicht aus der Bürotechni­knische heraus. Gleichzeit­ig machte dem Unternehme­n jedoch zu schaffen, dass im Zeitalter von Smartphone­s und Tablets weniger Ausdrucke nötig geworden sind und sich Drucker und Kopierer schlechter verkaufen. Die XeroxAktie­n büßten vorbörslic­h knapp fünf Prozent ein. (ag.)

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