Die Presse

FPÖ bestellt neuen Generalsek­retär

Personalia. Christian Hafenecker folgt auf Marlene Svazek. Seine neue Rolle im Bund wird auch seinen Machteinfl­uss in Niederöste­rreich stärken, wo die Partei zerrüttet ist. Hafenecker soll bei der Neuaufstel­lung helfen.

- VON ANNA THALHAMMER

Österreich. Die FPÖ beriet sich gestern über die Bestellung eines neuen Generalsek­retärs. Als Favorit für das Amt galt der Nationalra­tsabgeordn­ete Christian Hafenecker. Die Salzburger FPÖ-Chefin, Marlene Svazek, hatte nach ihrem Einzug in den Landtag angekündig­t, diesen Posten aufzugeben.

Wien. Die FPÖ besetzt eine Frau in einer Spitzenpos­ition mit einem Mann nach. Marlene Svazek (26) gibt die Funktion als Generalsek­retärin ab, um sich der politische­n Arbeit in Salzburg zu widmen. Ihr Nachfolger wird der Nationalra­tsabgeordn­ete Christian Hafenecker, der künftig gemeinsam mit Harald Vilimsky die strategisc­he Marschrich­tung der FPÖ vorgeben soll. Das bestätigte­n mehrere FPÖ-Mitglieder der APA vor einer Sitzung der Führungssp­itze am Montag.

Der 37-Jährige ist im Parlament als stellvertr­etender Obmann des Verkehrsau­sschusses sowie im Ausschuss für Petitionen und Bürgeranli­egen tätig. Laut eigenen Angaben sind ihm der ländliche Raum und dessen Aufwertung ein zentrales Anliegen. Denn gerade in Zeiten von hoher Arbeitslos­igkeit „EU-Zentralism­us und Teuerung“gebe es hier laut Hafenecker besondere Probleme und Herausford­erungen. Er setzt sich außerdem für eine Doppelstaa­tsbürgersc­haft für Südtiroler ein. Hafenecker wurde 2015 als eines von vier FPÖMitglie­dern für den Hypo-Untersuchu­ngsausschu­ss nominiert.

Neben seiner Arbeit im Parlament ist Hafenecker außerdem Landespart­eisekretär der zerrüttete­n niederöste­rreichisch­en Landespart­ei. Seitdem Ex-FPÖ-Spitzenkan­didat Udo Landbauer kurz nach Landtagswa­hlen wegen der Liederbuch­causa ausgeschie­den war, ist die Partei eine Baustelle.

Nach wie vor ist unklar, wie mit Landbauer weiter verfahren werden soll. Walter Rosenkranz, Klubobmann der FPÖ im Parlament, ist auch Landespart­eiobmann in Niederöste­rreich – und hat dort nicht nur Freunde. Ebenso ist Gottfried Waldhäusl umstritten, der nach Landbauers Ausscheide­n statt ihm in den niederöste­rreichisch­en Landtag einzog und dort für Asyl zuständig ist.

Er ließ zuletzt mit einer Maßnahme aufhorchen, die für massive Kritik sorgte. Waldhäusl kündigte an, dass Asylwerber mit negativem Bescheid in „Sammelquar­tiere des Landes“einziehen und dort bleiben müssten, bis ihre Rückkehr organisier­t werden könnte. Dazu hatte er Menschen mit Tieren verglichen. Seine Aussagen wurden unter anderem von der niederöste­rreichisch­en Landeshaup­tfrau, Johanna Mikl-Leitner, (ÖVP) massiv kritisiert.

Dass Hafenecker nun eine Spitzenpos­ition im Bund bekommt, wird auch seine Rolle in Niederöste­rreich stärken. Dort soll er federführe­nd mithelfen, die Partei auf neue, stabilere Beine zu stellen. Hafenecker hat seit dem Jahr 2000 Funktionen in der FPÖ inne. Seine politische Karriere startete er als Gemeindera­t in der Marktgemei­nde Kaumberg, wo er seit 2006 geschäftsf­ührender Gemeindera­t ist. Dazu war er etwa bis 2013 Abgeordnet­er im niederöste­rreichisch­en Landtag, ist seit 2010 Mitglied der Bundespart­eileitung der FPÖ.

2013 wurde Hafenecker kurzfristi­g zum Abgeordnet­en des Bundesrate­s berufen, bis er im selben Jahr in den Nationalra­t einzog. Der Mödlinger ging in das Militärgym­nasium Wiener Neustadt in die Unterstufe, begann eine Lehrausbil­dung zum Landmaschi­nentechnik­er und legte 2002 die Berufsreif­eprüfung ab.

Danach studierte er einige Semester am Juridicum in Wien, zur selben Zeit trat er der Burschensc­haft Nibelungia bei. Dort ist Hafenecker heute noch als Alter Herr aktiv. Er arbeitete in einer Anwaltskan­zlei und als freier Journalist. Sein Studium schloss er schließlic­h am Wiener FH-Campus in „Führung, Politik und Management“ab.

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[ APA ] Hafenecker wird neuer FPÖ-Generalsek­retär

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