Zusatzpension ist nicht gleich Luxuspension
Ein Plädoyer für den Ausbau einer modernen betrieblichen Altersvorsorge.
Wir sollten tatsächlich dringend über Zusatzpensionen reden. Allerdings meine ich nicht die aktuelle Neiddebatte um die Luxuspensionen einiger weniger. Nein, Zusatzpensionen sind nicht nur für einige, jeder sollte eine haben – der Portier genauso wie der leitende Angestellte oder die Firmenchefin. Aber anstatt elitärer Pensionszusagen für einige wenige braucht es eine moderne betriebliche Zusatzpension für alle Österreicherinnen und Österreicher.
Eine Zusatzpension sollte heute eine Selbstverständlichkeit sein, ja ein Muss! Trotzdem wird jede Zusatzpension in der medialen Auseinandersetzung mit einer Luxuspension gleichgesetzt. Das ist schlichtweg falsch. Die durchschnittliche Pensionskassen-Pension betrug im Vorjahr pro Monat 483 Euro. So viel „Luxus“sollte jeder haben können.
Fakt ist: Die Anforderungen an das Pensionssystem in Österreich steigen aufgrund von sozialen und demografischen Anforderungen ständig. Momentan ist ein Fünftel der österreichischen Bevölkerung im Pensionsalter über 60 Jahre, 2030 wird es schon ein Drittel sein. Und alle Prognosen gehen davon aus, dass ab 2050 nur mehr die Hälfte der Bevölkerung erwerbstätig sein wird – ungeachtet der Entwicklung der Digitalisierung.
Nehmen wir die simplen Fakten: Die durchschnittliche ASVG-Pension in Österreich beträgt 1107,87 Euro brutto pro Monat (Quelle: PVA 2016). Die Pensionskassen – die zweite Säule im Pensionssystem – haben 2017 eine durchschnittliche Pensionskassen-Pension von 483 Euro pro Monat ausbezahlt. Eine optimale Ergänzung zusätzlich zum staatlichen Pensionssystem. Richtet man also den Scheinwerfer nicht auf einige wenige Sonderfälle mit Sonderprivilegien aus früheren Zeiten, sondern auf die vielen Millionen Menschen, so muss man klar für den Ausbau der Zusatzpensionen in Österreich als Sicherung des Wohlstands im Alter eintreten.
Eine solche Pensionskassen-Zusatzpension bringt allen Beteiligten Vorteile: Der Arbeitnehmer erhält durch die einbezahlten Arbeitgeberbeiträge in eine Pensionskasse einen höheren Betrag als durch eine entsprechende Lohnerhöhung. Das dadurch höhere verfügbare Einkommen in der Pension nützt ihm persönlich, und die höhere Kaufkraft der wachsenden Bevölkerungsgruppe der Pensionisten stärkt Österreichs Volkswirtschaft und trägt dadurch auch zur Sicherung der Arbeitsplätze bei.
Übergeordnetes volkswirtschaftliches Ziel der Pensionskassen ist es, die betriebliche Altersvorsorge in Österreich möglichst vielen Menschen zugutekommen zu lassen. Schon heute sind die heimischen Pensionskassen der größte private Pensionszahler Österreichs. Derzeit haben mehr als 925.000 Österreicher Anspruch auf eine Zusatzpension von einer Pensionskasse. Für die nächsten Jahre streben wir eine Steigerung der Österreicher mit Pensionskassenlösung auf bis zu 50 Prozent an. Auch die Bundesregierung hat sich im Regierungsprogramm erfreulicherweise klar für den Ausbau der betrieblichen Altersvorsorge in Österreich ausgesprochen.
Bei Betrachtung des Pensionssystems plädiere ich für eine ganzheitliche und sachliche Betrachtung des Themas Zusatzpension. Eine Zusatzpension ist per se etwas Gutes. Sie kann für viele Bezieher zu einem wesentlichen Einkommensbestandteil werden. Vor allem dann, wenn sie die in der Realität entstehende Pensionslücke durch das rein staatliche System im Alter schließt und einen Erhalt des bestehenden Lebensstandards sichert.