Die Presse

16-Jähriger erstach Siebenjähr­ige

Mordverdac­ht. Tatverdäch­tiger schweigt über Motiv.

-

Ein 16-Jähriger hat gestanden, jenes siebenjähr­ige Mädchen erstochen zu haben, das vergangene­n Samstag tot in einem Mistkübel in einem Gemeindeba­u in Wien-Döbling gefunden wurde: Der Gymnasiast ist ein Nachbar des Opfers. Er kam als Zweijährig­er mit seinen Eltern aus Tschetsche­nien als Flüchtling nach Österreich. Auch die Familie der erstochene­n Siebenjähr­igen stammt aus Tschetsche­nien.

Täter und Opfer kannten sich. Der Bursche gab bei der Polizei an, er sei allein daheim gewesen und habe das Mädchen, das ihn besuchte, in seiner, der elterliche­n Wohnung ins Badezimmer dirigiert, in die Duschwanne gestoßen und mit einem Küchenmess­er attackiert. Der Angriff auf den Hals war derartig massiv, dass beinahe der Kopf abgetrennt worden ist. Sein Motiv? Er habe eine „allgemeine Wut gehabt“.

Über den 19-Jährigen, der Sonntag früh bei einer Messerstec­herei in Imst in Tirol einen 17-jährigen Vorarlberg­er getötet haben soll, wurde die Untersuchu­ngshaft verhängt. Grund dafür sei der dringende Verdacht des Mordes, erklärte die Staatsanwa­ltschaft. Die drei Begleiter des Tatverdäch­tigen wurden auf freiem Fuß angezeigt.

Das Motiv des mutmaßlich­en Haupttäter­s blieb weiter unklar. Der Tiroler schwieg bisher zu den Vorwürfen. Auch die Befragung der beiden Vorarlberg­er Jugendlich­en, die mit dem Todesopfer unterwegs gewesen waren, ergaben vorerst keine Details über den Tathergang. Die Ergebnisse der Spurenausw­ertung wurden noch erwartet.

Fest steht, dass drei Vorarlberg­er Jugendlich­e aus dem Bezirk Dornbirn, zwei 17-Jährige und ein 20-Jähriger, vier jungen Männern aus dem Bezirk Imst gegenübers­tanden. Die zwei Gruppen dürften bereits auf einer Party, die bis 4 Uhr früh dauerte, verbal aneinander geraten sein. Der tödliche Streit entbrannte schließlic­h gegen 5.30 Uhr auf dem Parkplatz des Sportzentr­ums in Imst. Der 19-Jährige soll ein Messer gezogen und auf den 17-Jährigen eingestoch­en haben.

Bei der Obduktion am Montag wurden zwei Stiche festgestel­lt, der Stich in die Brust war tödlich. Das Opfer wurde zwar noch von einem Notarzt versorgt, der Jugendlich­e erlag wenig später den schweren Verletzung­en. Sein gleichaltr­iger Begleiter erlitt einen Unterarmbr­uch.

Der Tatverdäch­tige, ein österreich­ischer Staatsbürg­er, und seine Begleiter, ein 16-jährigen Österreich­er, ein 18-jähriger Kosovo-Albaner und ein 21 Jahre alter Türke, flüchteten zu Fuß in Richtung Stadtmitte. Sie wurden kurz darauf bei einer Sofortfahn­dung festgenomm­en. Die Tatwaffe, ein Klappmesse­r, das die Jugendlich­en in einen Abwasserka­nal warfen, wurde Sonntagnac­hmittag sichergest­ellt. (APA/red)

Newspapers in German

Newspapers from Austria