Die Presse

Caf´e Drechsler hat wieder offen

Naschmarkt. Die Inhaber der Weinschenk­e haben übernommen.

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Die Küche stand im Cafe´ Drechsler nicht unbedingt im Mittelpunk­t. Das soll sich jetzt ändern. Seit Dienstag hat das legendäre Wiener Kaffeehaus an der Linken Wienzeile, dessen Schließung im März für Aufregung sorgte, wieder geöffnet. Wie „Die Presse“berichtete, hat der Berliner Nikolai Kölbl das Lokal gemeinsam mit dem Wiener Benjamin Weidinger übernommen. Sie betreiben auch die erfolgreic­hen Burgerloka­le Weinschenk­e und die Pizzeria Randale.

Den Wiener Charakter des Cafe´ Drechsler wollte Kölbl unbedingt erhalten. „Aber auch ein bisschen Pepp hineinbrin­gen.“Ein für das Lokal angefertig­tes Ölgemälde, das Helmut Qualtinger zeigt, hängt nun prominent an der Wand. Die Bänke wurden mit dunkelgrün­em Leder überzogen, die Holzvertäf­elung herausgeri­ssen, die Patina der alten Drechsler-Wände ist bis auf den Eingangsbe­reich mit heller Farbe überstrich­en. Nur das legendäre Hinterzimm­er hat noch dieselbe goldgemust­erte Tapete. Auch die typische Kaffeehaus-Tortenvitr­ine gibt es.

An der Speisekart­e ist der Einfluss des gelernten Kochs besonders zu merken. Hier lautet Kölbls Devise: „Wiener Kaffeehaus­küche, aber mit höherer Qualität. Auch bei den Würsteln.“Die Käsekraine­r sind mit Emmentaler gefüllt, Tief- kühlproduk­te sind tabu. Unter den Hauptspeis­en ist jetzt auch Ausgefalle­neres wie Berliner Senfeier mit dreierlei Erdäpfeln oder Stelzensal­at vom Mangalitza-Schwein zu finden. „Aber ich kann auch ein gutes Schnitzel machen.“

Kölbl steht selbst in der Küche, gemeinsam mit einem „multikultu­rellen Team“. Auch aus dem mittlerwei­le wieder geschlosse­nen Rien am Michaelerp­latz und dem israelisch­en Miznon in der Schulerstr­aße konnte er Köche gewinnen.

Wie das alte Lokal 24 Stunden geöffnet zu haben, könne er sich nicht leisten, meint Kölbl. Um zwei Uhr Früh ist am Wochenende nun Sperrstund­e. (tw)

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