Verdacht auf Betrug: FMA zeigt Cryptogold an
Geld. Das System Cryptogold wurde in Österreich als „Gelderschaffungsmaschine“auf Basis von Bitcoin-Mining beworben. Die Finanzmarktaufsicht vermutet Betrug – und wird Cryptogold bei der Staatsanwaltschaft anzeigen.
Die Finanzmarktaufsicht wird in den kommenden Tagen die Bitcoin-Firma Cryptogold bei der Staatsanwaltschaft anzeigen. Der Verdacht lautet auf Betrug und/ oder Pyramidenspiel sowie auf Verstoß gegen das Kapitalmarktgesetz. Wie „Die Presse“erfahren hat, ist die Sache erst am Dienstag Thema in einer Vorstandssitzung der FMA gewesen. Cryptogold ist damit bereits das zweite Investmentsystem rund um Kryptowährungen, das heuer ins Visier der Aufseher gerät.
Die FMA hat erst vor wenigen Monaten groß angelegte Ermittlungen mit einer Anzeige gegen die Bitcoin-Investmentplattform Optioment ausgelöst. Der Fall, von dem Tausende Österreicher betroffen sein dürften, hat sogar eine Regulierungsoffensive der Regierung ausgelöst. Wie viele heimische Anleger bei Cryptogold investiert sind, weiß man bei der FMA nicht.
Die Firma hat ihren offiziellen Sitz laut Impressum in Dubai. Als „verantwortlich für den Inhalt“wird nur ein gewisser „Herr Bauer“genannt.
„Erinnert stark an Onecoin“
Auf YouTube gibt es bereits mehr als 10.000 Videos zu Cryptogold – viele davon auf Deutsch. So wie Optioment wurde aber auch Cryptogold bei Events beworben – auch in Österreich. So eines hat etwa am 9. August 2017 im Hotel Pyramide in Vösendorf stattgefunden, wo Cryptogold als „Gelderschaffungs- maschine“angepriesen wurde. Auch die Vertriebsstruktur macht die FMA stutzig. „Es gibt ein sogenanntes Sponsorensystem, bei dem man für das Werben neuer Kunden Prämien bekommt. In der gesamten Konstruktion erinnert das sehr stark an Onecoin“, sagt FMA-Sprecher Klaus Grubelnik zur „Presse“.
Onecoin war der bisher größte Betrug rund um Kryptowährungen. Dieser ist im vergangenen Jahr aufgeflogen und hat international zu Festnahmen geführt.
Die FMA habe Cryptogold überprüft, nachdem es zu mehreren Beschwerden gekommen sei. Das Ergebnis: „Aufgrund der Konstruktion und der Struktur des Angebots erhebt sich bei unseren Fachleuten der Verdacht, dass es sich um einen Betrug oder ein Py- ramidenspiel handeln könnte.“Laut FMA bietet Cryptogold seinen Investoren neben dem Prämiensystem für die Mitgliederwerbung noch zwei Produkte.
Das erste: So genannte Miningpakete, die für die Rendite sorgen sollen. „Solche Pakete kann man gegen Euro oder Dollar kaufen, und nachdem der Zahlungseingang erfolgt ist, wird dann damit geschürft“, so Grubelnik, „die Auszahlung erfolgt dann in Bitcoin.“Das zweite Produkt ist die sogenannte Gold Coin – eine angeblich durch Gold gedeckte Kryptowährung, die man sich angeblich auch physisch auszahlen lassen kann. Aber: „Wir haben keine Anhaltspunkte gefunden, dass es das Gold hinter diesen Coins wirklich gibt“, so FMA-Sprecher Grubelnik.