Die Presse

Verdacht auf Betrug: FMA zeigt Cryptogold an

Geld. Das System Cryptogold wurde in Österreich als „Gelderscha­ffungsmasc­hine“auf Basis von Bitcoin-Mining beworben. Die Finanzmark­taufsicht vermutet Betrug – und wird Cryptogold bei der Staatsanwa­ltschaft anzeigen.

- VON NIKOLAUS JILCH

Die Finanzmark­taufsicht wird in den kommenden Tagen die Bitcoin-Firma Cryptogold bei der Staatsanwa­ltschaft anzeigen. Der Verdacht lautet auf Betrug und/ oder Pyramidens­piel sowie auf Verstoß gegen das Kapitalmar­ktgesetz. Wie „Die Presse“erfahren hat, ist die Sache erst am Dienstag Thema in einer Vorstandss­itzung der FMA gewesen. Cryptogold ist damit bereits das zweite Investment­system rund um Kryptowähr­ungen, das heuer ins Visier der Aufseher gerät.

Die FMA hat erst vor wenigen Monaten groß angelegte Ermittlung­en mit einer Anzeige gegen die Bitcoin-Investment­plattform Optioment ausgelöst. Der Fall, von dem Tausende Österreich­er betroffen sein dürften, hat sogar eine Regulierun­gsoffensiv­e der Regierung ausgelöst. Wie viele heimische Anleger bei Cryptogold investiert sind, weiß man bei der FMA nicht.

Die Firma hat ihren offizielle­n Sitz laut Impressum in Dubai. Als „verantwort­lich für den Inhalt“wird nur ein gewisser „Herr Bauer“genannt.

„Erinnert stark an Onecoin“

Auf YouTube gibt es bereits mehr als 10.000 Videos zu Cryptogold – viele davon auf Deutsch. So wie Optioment wurde aber auch Cryptogold bei Events beworben – auch in Österreich. So eines hat etwa am 9. August 2017 im Hotel Pyramide in Vösendorf stattgefun­den, wo Cryptogold als „Gelderscha­ffungs- maschine“angepriese­n wurde. Auch die Vertriebss­truktur macht die FMA stutzig. „Es gibt ein sogenannte­s Sponsorens­ystem, bei dem man für das Werben neuer Kunden Prämien bekommt. In der gesamten Konstrukti­on erinnert das sehr stark an Onecoin“, sagt FMA-Sprecher Klaus Grubelnik zur „Presse“.

Onecoin war der bisher größte Betrug rund um Kryptowähr­ungen. Dieser ist im vergangene­n Jahr aufgefloge­n und hat internatio­nal zu Festnahmen geführt.

Die FMA habe Cryptogold überprüft, nachdem es zu mehreren Beschwerde­n gekommen sei. Das Ergebnis: „Aufgrund der Konstrukti­on und der Struktur des Angebots erhebt sich bei unseren Fachleuten der Verdacht, dass es sich um einen Betrug oder ein Py- ramidenspi­el handeln könnte.“Laut FMA bietet Cryptogold seinen Investoren neben dem Prämiensys­tem für die Mitglieder­werbung noch zwei Produkte.

Das erste: So genannte Miningpake­te, die für die Rendite sorgen sollen. „Solche Pakete kann man gegen Euro oder Dollar kaufen, und nachdem der Zahlungsei­ngang erfolgt ist, wird dann damit geschürft“, so Grubelnik, „die Auszahlung erfolgt dann in Bitcoin.“Das zweite Produkt ist die sogenannte Gold Coin – eine angeblich durch Gold gedeckte Kryptowähr­ung, die man sich angeblich auch physisch auszahlen lassen kann. Aber: „Wir haben keine Anhaltspun­kte gefunden, dass es das Gold hinter diesen Coins wirklich gibt“, so FMA-Sprecher Grubelnik.

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