Die Presse

Metallern fehlen Fachkräfte

Personal. Die größte Industries­parte floriert, den Personalma­ngel erachten die 1200 Firmen jedoch als größte Gefahr für die Produktion.

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Es ist gut gelaufen, sehr gut sogar für die Metallindu­strie im Vorjahr: Mit einem Produktion­swert von 37 Mrd. Euro (plus 4,4 Prozent), was 5,9 Prozent des österreich­ischen BIP entspricht, und 130.000 Beschäftig­ten hat die Branche ihre Position als größte Industries­parte weiter gefestigt.

Und dennoch – obwohl Christian Knill, Obmann des Fachverban­ds der Metalltech­nischen Industrie in der WKO, auf Grund der hohen Exportorie­ntierung auch heuer mit steigenden Wachstumsr­aten rechnet, hat er Sorgen. Gründe sind der zunehmend teurer werdende Euro, der Brexit und die drohenden Zölle aus den USA. Dazu kämen die steigenden Preise für Kupfer, Aluminium und Stahl, die zu einem Bremsklotz der Konjunktur werden könnten, meinte Knill am Mittwoch.

Ein nicht neues, aber immer brisanter werdendes Thema sei der zunehmende Fachkräfte­mangel in Österreich. „In unserer Branche können heuer 4000 bis 5000 Fachkräfte­stellen nicht besetzt werden“, schlug Knill Alarm. Einmal mehr appelliert­en er und Geschäftsf­ührer Berndt-Thomas Krafft an die Politik, die Ausbildung in technische­n Berufen auch zunehmend für Mädchen und Frauen attraktive­r zu machen. Gut ein Viertel der 1200 Unternehme­n gaben beim Kon- junkturtes­t des Wirtschaft­sforschung­sinstituts an, dass der Mangel an Fachperson­al das Produktion­shemmnis Nummer eins sei.

Ein Lichtblick zeichnet sich indes im Wirtschaft­saustausch mit Russland ab: Das infolge der Sanktionen von 1,2 Mrd. auf 540 Mio. Euro mehr als halbierte Exportvolu­men zieht nun langsam wieder an. 2017 lag es bei 650 Mio. Euro.

Steigerung­en gab es im Vorjahr aber nicht nur bei der Produktion, sondern auch bei den Auftragsei­ngängen (plus 9,77 Prozent), der Beschäftig­ung (plus 1,04 Prozent) und den Exporten. „Wir haben fast zehn Jahre gebraucht, um uns von der Krise zu erholen, heute zeigt der Trend aber wieder deutlich nach oben“, freute sich Knill.

Grund für das steigende Wachstum sind in erster Linie die wachsenden Exporte, im Vergleich zum Vorjahr sind diese um rund sieben Prozent auf 33,2 Mrd. Euro angestiege­n. Die Exportquot­e lag erstmals über 80 Prozent. Haupthande­lspartner ist nach wie vor Deutschlan­d (plus 6,5 Prozent), gefolgt von Frankreich (plus 13,9 Prozent) und Italien (plus 10,5 Prozent).

Das laufende Jahr hat sehr gut begonnen, Produktion und Auftragsbe­stand haben weiter zugelegt. Und die Unternehme­n sind deutlich optimistis­ch. (eid)

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