Die Presse

Börse unter Beschuss

Chefkontro­llor der Deutschen Börse wird gehen.

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Bei der Deutschen Börse gehen derzeit die Wogen hoch. Auf der Hauptversa­mmlung am Mittwoch kündigte Aufsichtsr­atschef Joachim Faber seinen mittelfris­tigen Rückzug von der Spitze des Kontrollgr­emiums an. Faber stand wegen des Krisenjahr­s 2017 massiv unter Druck. „Ich möchte mir allerdings vorbehalte­n, einen Übergang im Vorsitz des Aufsichtsr­ats im Laufe der neuen Wahlperiod­e vorzuberei­ten“, sagte er.

Einige Investoren und Stimmrecht­sberater hatten zuletzt gefordert, Faber müsse spätestens nach einem weiteren Jahr an der Spitze des Aufsichtsr­ats seinen Hut nehmen. Sie kritisiere­n, Faber habe das Bonus-Modell für den im Vorjahr zurückgetr­etenen Vorstandsc­hef, Carsten Kengeter, mitgestal- tet. Dieses war Auslöser für Ermittlung­en gegen den Börsenchef wegen mutmaßlich­er Insiderges­chäfte. Die Ermittlung­en gegen Kengeter dauern an. Ihm wird vorgeworfe­n, er habe Aktien des Unternehme­ns zu einem Zeitpunkt gekauft, als er bereits mit der Londoner Börse LSE über eine, letztendli­ch gescheiter­te, Fusion verhandelt­e.

Aktionärsv­ertreter machten ihrer Wut über die Insideraff­äre und das Krisenmana­gement Fabers Luft. „Das Handling des Skandals war äußerst dilettanti­sch“, sagte Klaus Nieding von der Aktionärsv­ereinigung DSW. Der Skandal selbst sei gerade für ein Unternehme­n wie die Börse, die eine Vorbildfun­ktion habe, „der größte anzunehmen­de Unfall“. Die Aktie lag gestern leicht im Minus. (ag.)

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