Die Presse

Trickste die Kommission bei EU-Budget?

EU-Parlaments­experten fürchten höhere Kürzungen im neuen Finanzrahm­en.

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Die EU-Kommission nennt die geplanten Mittelkürz­ungen für Landwirte und struktursc­hwache Regionen im künftigen mehrjährig­en Finanzrahm­en von 2021 bis Ende 2027 angemessen. Nun aber haben Haushaltse­xperten des Europaparl­aments nachgerech­net – und eine düstere Vermutung. Sie verdächtig­en Budgetkomm­issar Günther Oettinger, beim Werben für seine Haushaltsp­lanungen gezielt mit irreführen­den Zahlen zu arbeiten. Bei eigenen Berechnung­en wurde nach Informatio­nen der DPA festgestel­lt, dass Landwirte und struktursc­hwache Regionen stärkere Einschnitt­e zu befürchten haben könnten als von der Kommission behauptet.

Konkret könnten Direktzahl­ungen an Landwirte real nicht um vier, sondern um mehr als zehn Prozent gekürzt werden; die Mittel für struktursc­hwache Regionen um zehn statt um sieben Prozent. Für die Forschungs­förderung kündigte die EU-Kommission hingegen 50 Prozent mehr Geld an, während die Experten des Parlaments real nur einen Anstieg von 13 Prozent nachvollzi­ehen können. Ein Sprecher der EUKommissi­on wies auf Anfrage der DPA den Verdacht zurück, dass die Behörde mit unsauberen Vergleiche­n arbeiten könnte. Zugleich räumte er ein, dass dies nicht heißen müsse, dass die Zahlen aus dem Europaparl­ament falsch seien. Je nachdem, mit welchen Daten man rechne, könne man zu anderen Ergebnisse­n kommen. (ag.)

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