Home 24 geht an die Börse
Der Onlinemöbelhändler will bis zu 200 Mio. Euro einsammeln. Noch schreibt das Unternehmen Verluste.
Schon wieder will ein Unternehmen aus dem Reich der Internet-Kaderschmiede Rocket Internet an die Börse. Nach dem Essenslieferdienst Delivery Hero und dem Kochboxen-Versender Hellofresh drängt nun der Online-Möbelhändler Home 24 auf das Frankfurter Parkett.
Das Unternehmen will 150 bis 200 Mio. Euro zur Finanzierung des Wachstums einsammeln, wie es am Freitag erklärte. Die Altaktionäre um den Start-up-Investor Rocket Internet werden keine Anteile auf den Markt werfen. Rocket Internet hält 41 Prozent an dem Händler, 17 Prozent gehören dem schwedischen Risikokapitalgeber Kinnevik, beteiligt ist auch die Investmentfirma Baillie Gifford. Termin für den Börsengang wurde noch keiner genannt, doch in der Regel vergehen zwischen der offiziellen Ankündigung und der Erstnotiz vier Wochen.
Home 24 mit 1000 Mitarbeitern ist in sieben europäischen Ländern sowie Brasilien aktiv. Auch in Wien gibt es einen Showroom. „Aktuell planen wir nicht, in weitere Märkte vorzudringen, sondern wollen unser Geschäft in den bestehenden Märkten ausbauen“, sagt Co-Chef Marc Appelhoff. Der Online-Möbelhandel werde in den kommenden Jahren stark wachsen, glaubt Appelhoff. In den acht Märkten von Home 24 habe er bislang einen Anteil von weniger als fünf Prozent am Gesamtmarkt, in den USA und Großbritannien sei er mehr als doppelt so hoch.
Home 24 zählt nach eigenen Angaben 1,1 Millionen Kunden, die mindestens einmal im Jahr bestellen, und hat mehr als 100.000 Artikel im Angebot. Dabei setzt das Unternehmen stark auf margenträchtige Eigenmarken, die zwar nur ein Viertel der Artikel ausmachen aber 57 Prozent zum Umsatz beitragen. 2017 steigerte Home 24 seinen Erlös um vier Prozent auf 276 Mio. Euro und verringerte den Betriebsverlust (bereinigtes Ebitda) auf 22 Mio. Euro. Ein Jahr zuvor hatte das Minus noch 40 Mio. Euro betragen. Grund für das vergleichsweise geringe Wachstum im vergangenen Jahr sei der Umbau der Technologieplattform gewesen, um sie effizienter zu machen. Nun könne man die Früchte dieser Investitionen ernten, sagte Appelhoff. Im ersten Quartal legte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum währungsbereinigt um 30 Prozent zu, der Betriebsverlust verringerte sich. Binnen 18 Monaten will das Unternehmen nun die Gewinnschwelle erreichen. (Reuters)