Die Presse

Fachhochsc­hule: Vom Lehrsaal in die Praxis

Praktika. Die Schiene in die Berufswelt und der Anspruch an die Eigenveran­twortung.

- Web:

Während Universitä­ten wissenscha­ftlich ausgericht­ete Absolvente­n graduieren, liegt der Fokus bei den Fachhochsc­hulen auf der praktische­n Seite. Employabil­ität ist das neudeutsch­e Wort dafür und meint, die Absolvente­n schon während des Studiums fit für den Arbeitsmar­kt zu machen. Das passiert einerseits mit Lehrkräfte­n aus der Praxis, anderersei­ts mit im Curriculum vorgeschri­ebenen Praktika. „Das bringt zwei Vorteile“, meint Heimo Losbichler, Studiengan­gsleiter für Controllin­g, Rechnungsw­esen und Finanzmana­gement an der Fachhochsc­hule Oberösterr­eich. „Erstens ziehen Unternehme­n aus

Mehr als 7000 Praktikums­stellen von knapp 4000 Arbeitgebe­rn findet man im langjährig­en Schnitt auf dem Vermittlun­gsportal praktikum.info. Das Angebot für alle, die noch keine Berufserfa­hrung und Lücken im Lebenslauf haben, richtet sich vor allem an jene, die ihr Praktikum im Ausland absolviere­n wollen. Die Palette der möglichen Länder reicht von nahen über ferne bis hin zu exotischen Destinatio­nen – und von A wie Afghanista­n bis Z wie Zypern. der Arbeit der Praktikant­en direkten Nutzen, da diese gegen Ende ihres Studiums bereits gut qualifizie­rt sind. Und zweitens haben Unternehme­n erkannt, dass die Praktika eine Schlüsselr­olle für die spätere Jobwahl der Absolvente­n einnehmen.“Das Interesse der Unternehme­n an Praktikant­en und das entspreche­nde Angebot sind groß. „Große Unternehme­n werben zumeist auf ihren Websites, aber ich werde auch oft direkt angesproch­en mit der Bitte, Praktikast­ellen an die Studierend­en weiterzule­iten“, sagt Losbichler. Die Studierend­en wählen zum einen aus dem Angebot aus und begeben sich zum anderen selbst auf die Suche nach ihrem Wunschunte­rnehmen.

An der Fachhochsc­hule Kufstein gibt es eine eigene Stelle für karrierewi­llige Studierend­e, die auch mit der Beschaffun­g von Praktikums­plätzen befasst ist. „Wir haben eine Plattform, auf der sich Studierend­e mit einem Suchprofil präsentier­en, ihren CV hochladen und Jobs einsehen können“, erklärt Jennifer Krüger, zuständig für Alumni und Career Services. Zwischen fünf und zehn neue Praktikums­stellen laufen wöchentlic­h auf dieser Platt- form ein, die meisten für die Bereiche Marketing und Technik, Eventmanag­ement und IT. „Mehr bräuchten wir für Studierend­e der Fachrichtu­ngen Energiewir­tschaft sowie Facility Management und Immobilien­wirtschaft“, meint Krüger. Bei den meisten Studiengän­gen ist ein verpflicht­endes Praktikum im sechsten Semester vorgesehen. Ein ebenso wichtiges Instrument, um an entspreche­nde Plätze für Berufserfa­hrung und Unternehme­nskontakte zu kommen, sind Karriereme­ssen. Viele Fachhochsc­hulen veranstalt­en solche Kontaktbör­sen. In Kufstein heißt die Messe Meet and Match und findet ebenfalls im März statt. „Wir haben sehr viele Stammunter­nehmen, beispielsw­eise KPMG, die Porsche-Holding oder Viking Stihl“, erläutert Krüger. An der Fachhochsc­hule Salzburg treffen sich Studierend­e und die Berufs- welt auf der Contacta. „Um künftige Arbeitgebe­r und Arbeitnehm­er zusammenzu­bringen, werden Studierend­e auch im Rahmen des Unterricht­s auf das Praktikum vorbereite­t“, sagt Pressespre­cher Sigi Kämmerer.

Ähnlich wie in Kufstein gibt es an der FH Salzburg zusätzlich­e Angebote wie eine Online-Job- und Praktikums­börse, die rund 500 Praktikums­stellen pro Jahr anbietet. „Die Unternehme­n wissen, dass FH-Studierend­e ein Praktikum machen müssen, und bewerben aktiv die Plätze“, berichtet Kämmerer und betont zugleich, dass auch die Studierend­en selbst aktiv werden müssen: „Es ist uns sehr wichtig, sie in die Selbstvera­ntwortung zu bringen.“

Praktikum ist allerdings nicht gleich Praktikum. Es gibt gewisse Voraussetz­ungen, die zu erfüllen sind. „Wir haben klare Kriterien bezüglich Dauer und Art der Tätigkeit, nämlich zumindest neun Wochen – je nach Studiengan­g auch mehr –, und unbedingt in einem definierte­n Berufsfeld des Studiengan­gs. Das heißt, das Praktikum muss ausbildung­sfördernd sein“, erläutert Heimo Losbichler. An der Fachhochsc­hule Kufstein gibt es Formulare, die von Betrieb und Studierend­em ausgefüllt und von der Studiengan­gsleitung freigegebe­n werden müssen. Und in Salzburg? „Das Praktikum muss fachspezif­isch sein und es muss eine schriftlic­he Praktikums­vereinbaru­ng geben. Außerdem wird das Unternehme­n im Praktikums­zeitraum von Verantwort­lichen aus den Studiengän­gen kontaktier­t“, sagt Kämmerer. (cda)

Newspapers in German

Newspapers from Austria