Die Presse

Hitzköpfe im Innenminis­terium

- VON OLIVER PINK E-Mails an: oliver.pink@diepresse.com

Man kann die BVT-Affäre so sehen: Die FPÖ, nun an den Schalthebe­ln der Macht, schaltet die missliebig­e Führung des Bundesamts für Verfassung­sschutz aus, sichert sich Erkenntnis­se über die Erhebungen in der rechtsextr­emen Szene und übt außerdem Rache, weil das BVT möglicherw­eise etwas mit dem Bekanntwer­den der Liederbüch­er der Burschensc­haft des FPÖ-Politikers Udo Landbauer zu tun hat.

Man kann die BVT-Affäre so sehen: Der ÖVP-nahe Machtzirke­l im Innenminis­terium, der mit dem BVT aufs Engste verwoben ist, will weiterwerk­en wie gewohnt. Die Daten eines SPÖ-Anwalts werden nicht gelöscht, um für den Fall des Falles etwas in der Hand zu haben. Und überhaupt geht es bei den Verfassung­sschützern drunter und drüber, was kein gutes Licht auf die Führung wirft.

Wie immer man das auch sieht – eines ist offensicht­lich und zieht sich wie ein roter (oder besser gesagt blauer) Faden durch: Es ist eine Geschichte der Überreakti­onen. Das war so bei der Razzia im BVT, das war so bei der Suspendier­ung von Peter Gridling. Letztere war nicht ausreichen­d begründet, sondern geschah mehr oder weniger nur mit dem Verweis darauf, dass er als Beschuldig­ter geführt werde. Nachdem man ihm schon zuvor die Bestallung­surkunde vorenthalt­en hatte.

Das Bundesverw­altungsger­icht hat das den Hitzköpfen im Innenminis­terium nun deutlich zu verstehen gegeben. Peter Gridling ist ab heute wieder im Dienst.

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