Sony wird weltgrößter Musikverlag
Sony zahlt 2,3 Mrd. Dollar für die Kontrolle über Emi und übernimmt die Schulden.
Der seit Februar amtierende Sony-Boss, Kenichiro Yoshida, sorgt mit einem Milliardendeal für Aufsehen: Der japanische Konzern, der schon 30 Prozent am Musikverlag Emi Music Publishing besaß, kauft sich um 2,3 Mrd. Dollar nun die Kontrolle und wird damit zur weltweiten Nummer eins. Sony übernimmt auch die Emi-Schulden in Höhe von knapp 1,4 Mrd. Dollar.
Konkret übernimmt Sonys USTochter die 60-prozentige Beteiligung des arabischen Staatsfonds Mubadala und hält nun 90 Prozent an Emi. Die übrigen zehn Prozent liegen bei den Erben von Michael Jackson. Der Verlag wird durch die Übernahme, die von Behörden genehmigt werden muss, mit rund 4,75 Mrd. Dollar bewertet.
Sony Music – das ist ein Katalog aus mehr als zwei Millionen Songs, darunter solche von Rapper Kanye West, Soul-Sängerin Alicia Keys, dem Briten Sam Smith, aber auch von Klassikern von Queen bis Carole King.
Die Milliardeninvestition gilt als Zeichen für die Wiederbelebung der Musikindustrie – dank der Streaminganbieter wie Spotify oder Apple Music. Die Japaner haben das Geschäft trotz Minderheitsbeteiligung bereits betrieben.
Kenichiro Yoshida muss die Umsätze nach der Neuausrichtung des Konzerns auf Videospiele und Bildsensoren in die Höhe schrauben. Der Deal ist der zweitgrößte Zukauf in der Geschichte des Konzerns, nach dem Kauf von Columbia Pictures 1989. Zuletzt hatten dem Unternehmen vor allem die niedrigen Margen im Geschäft mit Verbraucherelektronik (dazu zählen auch Smartphones) zu schaffen gemacht. Der Konzern rechnet auch im laufenden Geschäftsjahr sowohl im Spiele- als auch im Mobiltelefongeschäft mit rückläufigen Einnahmen. „Diese Investition in Inhalte ist ein entscheidender Schritt für unser langfristiges Wachstum“, sagte Yoshida.
Sony erwartet, dass der Abschluss zu einem Anstieg des Betriebsgewinns im noch bis zum 31. März 2019 laufenden Geschäftsjahr um 100 Mrd. Yen (764 Mio. Euro) führt. Emi hält derzeit einen Anteil von 15 Prozent an der Musikindustrie. Andere Größen in dem Geschäft sind Universal Music und Warner Music. (Reuters)