Mit Short-ETFs von Kurskorrekturen profitieren
Serie ETFs, Teil V. Wer auf eine Korrektur setzen möchte, kann dies mit Short-ETFs tun. Diese Indexfonds gewinnen bei sinkenden Börsenkursen.
Soviel scheint auf den Börsen sicher zu sein: Die Unsicherheit und damit auch die Kursschwankungen nehmen kräftig zu. Selbst größere Korrekturen werden auf den Aktienmärkten nicht mehr ausgeschlossen. Davon bleiben auch Indexfonds, sogenannte ETFs (Exchange Traded Funds) nicht verschont. Grundsätzlich bilden ETFs verschiedene Indizes spesengünstig ab, ohne dass ein Fondsmanager aktive Investmententscheidungen trifft. Obendrein können sie laufend an der Börse gehandelt werden, genauso wie etwa Aktien oder Anleihen auch.
Doch es gibt eine kleine Gruppe an Indexfonds, mit denen risi- kobewusste Anleger auf Kurskorrekturen setzen können. Möglich machen es sogenannte ShortETFs. Sie bilden die Entwicklung verschiedener Indizes spiegelverkehrt ab, mit dem klaren Ziel, Gewinne in Zeiten fallender Indizes zu lukrieren. Die Berechnung ist dabei recht simpel. Es wird täglich einfach die prozentuelle Veränderung eines Index herangezogen.
Ein Beispiel verdeutlicht diese Entwicklung: Fällt ein Index – etwa der Euro Stoxx 50 – an einem Tag um ein Prozent, dann legt ein entsprechender Short-ETF – beispielsweise der ComStage Euro Stoxx 50 Daily Short ETF – um ein Prozent zu. Wobei sich das sogar ein wenig steigern lässt. Und zwar mit einer gehebelten Variante, zum Beispiel mit dem Lyxor Euro Stoxx 50 Daily Double Short ETF. Dieser Short-ETF würde sogar um zwei Prozent zulegen, wenn der Euro Stoxx 50 an einem Tag um ein Prozent sinkt. Und das erklärt auch den Zusatz „Double Short“im ETF-Namen.
Auf fallende Anleihen wetten
Exotische Short-ETFs sucht man vergebens. Grundsätzlich werden mit Short-ETFs nur Standardindizes abgedeckt, nebst dem Euro Stoxx 50 etwa der DAX, der S&P 500 sowie der MSCI USA. Doch müssen sich Anleger nicht auf die Aktienmärkte beschränken. Auch an den Rentenmärkten kann man mit diesen Produkten auf sinkende Kurse setzen. Angesichts der schrittweisen Zinswende haben vor allem in den USA die Anleihen bereits einiges an Wert verloren. Schließlich sind bestehende Anleihen jetzt weniger begehrt, da sie noch mit einem niedrigeren Zinscoupon ausgestattet sind.
Mit dem Xtrackers Short iBoxx EUR Sovereigns Eurozone Daily ETF setzen Anleger beispielsweise auf sinkende Kurse bei EuroStaatsanleihen, die von Ländern aus der Eurozone emittiert werden. Ein wenig fokussierter ist ein Investment in den Lyxor Daily Double Short Bund ETF. Sinken die Kurse zehnjähriger deutscher Bundesanleihen zum Beispiel um ein Prozent an einem Tag, legt dieser Short-ETF um zwei Prozent zu. Es gibt aber auch die Möglichkeit, auf sinkende US-Staatsanleihen zu setzen.
Allerdings müssen Anleger auch Tücken und Risken beachten. Steigen die Indizes nämlich an, anstatt zu fallen, verliert der ShortETF an Wert. Schließlich werden die Entwicklungen der Indizes bei diesen Produkten ja stets spiegelverkehrt abgebildet. Um die Verluste beim Short-ETF wettzumachen, muss der Index dann zuerst einmal ein gutes Stück ins Minus rutschen. Genau deshalb eignen sich diese Produkte nur dann, wenn es auf den Märkten einen klaren Abwärtstrend gibt. Doch das weiß man freilich im Vorhinein nie so genau. Ob sich Anleger daher das Risiko zutrauen, müssen sie selbst abschätzen.