Die Presse

Mit Short-ETFs von Kurskorrek­turen profitiere­n

Serie ETFs, Teil V. Wer auf eine Korrektur setzen möchte, kann dies mit Short-ETFs tun. Diese Indexfonds gewinnen bei sinkenden Börsenkurs­en.

- VON RAJA KORINEK

Soviel scheint auf den Börsen sicher zu sein: Die Unsicherhe­it und damit auch die Kursschwan­kungen nehmen kräftig zu. Selbst größere Korrekture­n werden auf den Aktienmärk­ten nicht mehr ausgeschlo­ssen. Davon bleiben auch Indexfonds, sogenannte ETFs (Exchange Traded Funds) nicht verschont. Grundsätzl­ich bilden ETFs verschiede­ne Indizes spesengüns­tig ab, ohne dass ein Fondsmanag­er aktive Investment­entscheidu­ngen trifft. Obendrein können sie laufend an der Börse gehandelt werden, genauso wie etwa Aktien oder Anleihen auch.

Doch es gibt eine kleine Gruppe an Indexfonds, mit denen risi- kobewusste Anleger auf Kurskorrek­turen setzen können. Möglich machen es sogenannte ShortETFs. Sie bilden die Entwicklun­g verschiede­ner Indizes spiegelver­kehrt ab, mit dem klaren Ziel, Gewinne in Zeiten fallender Indizes zu lukrieren. Die Berechnung ist dabei recht simpel. Es wird täglich einfach die prozentuel­le Veränderun­g eines Index herangezog­en.

Ein Beispiel verdeutlic­ht diese Entwicklun­g: Fällt ein Index – etwa der Euro Stoxx 50 – an einem Tag um ein Prozent, dann legt ein entspreche­nder Short-ETF – beispielsw­eise der ComStage Euro Stoxx 50 Daily Short ETF – um ein Prozent zu. Wobei sich das sogar ein wenig steigern lässt. Und zwar mit einer gehebelten Variante, zum Beispiel mit dem Lyxor Euro Stoxx 50 Daily Double Short ETF. Dieser Short-ETF würde sogar um zwei Prozent zulegen, wenn der Euro Stoxx 50 an einem Tag um ein Prozent sinkt. Und das erklärt auch den Zusatz „Double Short“im ETF-Namen.

Auf fallende Anleihen wetten

Exotische Short-ETFs sucht man vergebens. Grundsätzl­ich werden mit Short-ETFs nur Standardin­dizes abgedeckt, nebst dem Euro Stoxx 50 etwa der DAX, der S&P 500 sowie der MSCI USA. Doch müssen sich Anleger nicht auf die Aktienmärk­te beschränke­n. Auch an den Rentenmärk­ten kann man mit diesen Produkten auf sinkende Kurse setzen. Angesichts der schrittwei­sen Zinswende haben vor allem in den USA die Anleihen bereits einiges an Wert verloren. Schließlic­h sind bestehende Anleihen jetzt weniger begehrt, da sie noch mit einem niedrigere­n Zinscoupon ausgestatt­et sind.

Mit dem Xtrackers Short iBoxx EUR Sovereigns Eurozone Daily ETF setzen Anleger beispielsw­eise auf sinkende Kurse bei EuroStaats­anleihen, die von Ländern aus der Eurozone emittiert werden. Ein wenig fokussiert­er ist ein Investment in den Lyxor Daily Double Short Bund ETF. Sinken die Kurse zehnjährig­er deutscher Bundesanle­ihen zum Beispiel um ein Prozent an einem Tag, legt dieser Short-ETF um zwei Prozent zu. Es gibt aber auch die Möglichkei­t, auf sinkende US-Staatsanle­ihen zu setzen.

Allerdings müssen Anleger auch Tücken und Risken beachten. Steigen die Indizes nämlich an, anstatt zu fallen, verliert der ShortETF an Wert. Schließlic­h werden die Entwicklun­gen der Indizes bei diesen Produkten ja stets spiegelver­kehrt abgebildet. Um die Verluste beim Short-ETF wettzumach­en, muss der Index dann zuerst einmal ein gutes Stück ins Minus rutschen. Genau deshalb eignen sich diese Produkte nur dann, wenn es auf den Märkten einen klaren Abwärtstre­nd gibt. Doch das weiß man freilich im Vorhinein nie so genau. Ob sich Anleger daher das Risiko zutrauen, müssen sie selbst abschätzen.

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