Die Presse

Digitale Chancen nutzen

Zertifikat­e. Digitalisi­erung und Automatisi­erung sind Treiber der Industrie 4.0. Anleger können auf Firmen setzen, die kräftig mitmischen.

- VON RAJA KORINEK

Die Ziele der heimischen Regierung sind durchaus hoch gesteckt, etwa wenn es um die Digitalisi­erung in Österreich geht. Allerdings ist auch der Aufholbeda­rf entspreche­nd groß. Das geht aus der neuesten Veröffentl­ichung des Index für die digitale Wirtschaft und Gesellscha­ft (Digital Economy and Society Index, DESI) der EUMitglied­staaten hervor. Den jüngsten Ergebnisse­n zufolge stagniert Österreich auf Platz elf. Noch dramatisch­er ist die Platzierun­g beim Mobilfunk, hier belegt Österreich lediglich Rang 17.

Dabei ist die Digitalisi­erung, aber auch die Automatisi­erung, ein wichtiger Teil der so genannten „Industrie 4.0“. Das bedeutet, dass Produktion­sanlagen und Geräte mit dem Internet verknüpft werden. So können sie intensiver zusammenar­beiten und einen starken Produktivi­tätsschub auslösen, sind Experten überzeugt.

Die Auswirkung­en sind jedenfalls weitreiche­nd und werden sowohl in Unternehme­n als auch in Privathaus­halten sichtbar sein. Während Menschen in den Werkshalle­n beispielsw­eise zunehmend Roboter als Arbeitskol­legen vorfinden, wird zu Hause der Kühlschran­k selbststän­dig auf die Nachbestel­lung frischer Milch achten. Währenddes­sen benötigt das Auto von morgen nicht einmal mehr einen Lenker.

Allein in Österreich wollen laut einer Studie des US-Beratungsu­nternehmen­s PwC, für die 100 Unternehme­n befragt wurden, mehr als 85 Prozent bis zum Jahr 2020 Industrie-4.0-Lösungen in allen wichtigen Unternehme­nsbereiche­n implementi­ert haben. Davon erwarten sie sich laut Studie jährliche Mehrumsätz­e von fast drei Milliarden Euro, signifikan­te Kostenredu­ktionen und eine Effizienzs­teigerung von gut 20 Prozent in den kommenden fünf Jahren.

Auch internatio­nal mischt eine Vielzahl an Unternehme­n mit, einen wichtigen Querschnit­t umfasst beispielsw­eise der Solactive Industry 4.0 Performanc­e Index mit insgesamt 20 Titeln aus den entwickelt­en Märkten. Dabei müssen die Unternehme­n wesentlich­e Umsätze in den folgenden fünf Industrie-4.0-Segmenten erzielen: Automatisi­erung, Robotik, Sensorik, Software- und Datendiens­tleister sowie Maschinen- und Anlagebau. Bei der Titelselek­tion wird auch auf Merkmale wie Eintrittsb­arrieren, Marktwachs­tum, Management­qualität und Internatio­nalität geachtet.

Die größte Gewichtung im Index entfällt derzeit auf die deutsche SAP. Das Unternehme­n bietet Softwarelö­sungen an und konzentrie­rt sich zunehmend auf das sogenannte Cloud-Computing. Dabei geht es um die virtuelle Spei- cherung von Daten, ohne dass dabei noch eine Festplatte benötigt wird. Zweitgrößt­e Position im Index entfällt auf Siemens. Der deutsche Konzern mischt kräftig in der Energie- und Automatisi­erungstech­nik sowie der Prozesslei­ttechnik für Kraftwerke mit. Die Schweizer ABB hat wiederum einen großen Fokus auf Robotik – wie auch die japanische Fanuc. Auf den Index selbst bietet Vontobel das Industry 4.0 Performanc­e Index Zertifikat (DE000SLA13­K6) an.

Etwas fokussiert­er ist das UBS Open End Index Zertifikat auf den Solactive Robotics and Drones Total Return Index (DE000UBS0R­D9), hier umfasst der zugrunde liegende Index 16 Unternehme­n, die vor allem in den Bereichen Robotik und Drohnen tätig sind. Dazu zählt etwa TransEnter­ix. Das US-amerikanis­che Unternehme­n stellt chirurgisc­he Robotersys­teme her, wie auch der Konzern Intuitive Surgical.

Bei beiden Zertifikat­en muss man neben dem Marktrisik­o freilich auch das Währungsri­siko gut im Auge behalten.

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