Digitale Chancen nutzen
Zertifikate. Digitalisierung und Automatisierung sind Treiber der Industrie 4.0. Anleger können auf Firmen setzen, die kräftig mitmischen.
Die Ziele der heimischen Regierung sind durchaus hoch gesteckt, etwa wenn es um die Digitalisierung in Österreich geht. Allerdings ist auch der Aufholbedarf entsprechend groß. Das geht aus der neuesten Veröffentlichung des Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (Digital Economy and Society Index, DESI) der EUMitgliedstaaten hervor. Den jüngsten Ergebnissen zufolge stagniert Österreich auf Platz elf. Noch dramatischer ist die Platzierung beim Mobilfunk, hier belegt Österreich lediglich Rang 17.
Dabei ist die Digitalisierung, aber auch die Automatisierung, ein wichtiger Teil der so genannten „Industrie 4.0“. Das bedeutet, dass Produktionsanlagen und Geräte mit dem Internet verknüpft werden. So können sie intensiver zusammenarbeiten und einen starken Produktivitätsschub auslösen, sind Experten überzeugt.
Die Auswirkungen sind jedenfalls weitreichend und werden sowohl in Unternehmen als auch in Privathaushalten sichtbar sein. Während Menschen in den Werkshallen beispielsweise zunehmend Roboter als Arbeitskollegen vorfinden, wird zu Hause der Kühlschrank selbstständig auf die Nachbestellung frischer Milch achten. Währenddessen benötigt das Auto von morgen nicht einmal mehr einen Lenker.
Allein in Österreich wollen laut einer Studie des US-Beratungsunternehmens PwC, für die 100 Unternehmen befragt wurden, mehr als 85 Prozent bis zum Jahr 2020 Industrie-4.0-Lösungen in allen wichtigen Unternehmensbereichen implementiert haben. Davon erwarten sie sich laut Studie jährliche Mehrumsätze von fast drei Milliarden Euro, signifikante Kostenreduktionen und eine Effizienzsteigerung von gut 20 Prozent in den kommenden fünf Jahren.
Auch international mischt eine Vielzahl an Unternehmen mit, einen wichtigen Querschnitt umfasst beispielsweise der Solactive Industry 4.0 Performance Index mit insgesamt 20 Titeln aus den entwickelten Märkten. Dabei müssen die Unternehmen wesentliche Umsätze in den folgenden fünf Industrie-4.0-Segmenten erzielen: Automatisierung, Robotik, Sensorik, Software- und Datendienstleister sowie Maschinen- und Anlagebau. Bei der Titelselektion wird auch auf Merkmale wie Eintrittsbarrieren, Marktwachstum, Managementqualität und Internationalität geachtet.
Die größte Gewichtung im Index entfällt derzeit auf die deutsche SAP. Das Unternehmen bietet Softwarelösungen an und konzentriert sich zunehmend auf das sogenannte Cloud-Computing. Dabei geht es um die virtuelle Spei- cherung von Daten, ohne dass dabei noch eine Festplatte benötigt wird. Zweitgrößte Position im Index entfällt auf Siemens. Der deutsche Konzern mischt kräftig in der Energie- und Automatisierungstechnik sowie der Prozessleittechnik für Kraftwerke mit. Die Schweizer ABB hat wiederum einen großen Fokus auf Robotik – wie auch die japanische Fanuc. Auf den Index selbst bietet Vontobel das Industry 4.0 Performance Index Zertifikat (DE000SLA13K6) an.
Etwas fokussierter ist das UBS Open End Index Zertifikat auf den Solactive Robotics and Drones Total Return Index (DE000UBS0RD9), hier umfasst der zugrunde liegende Index 16 Unternehmen, die vor allem in den Bereichen Robotik und Drohnen tätig sind. Dazu zählt etwa TransEnterix. Das US-amerikanische Unternehmen stellt chirurgische Robotersysteme her, wie auch der Konzern Intuitive Surgical.
Bei beiden Zertifikaten muss man neben dem Marktrisiko freilich auch das Währungsrisiko gut im Auge behalten.