Recht sparsam
E duard Chaloupka war ein gefürchteter Mann. Wer das war? Na, nach dem Kriege der ranghöchste Beamte Österreichs. Saß im Bundeskanzleramt und starb 1967. Wir Journalisten hatten einen Heiden-Respekt vor dem Herrn. Der jeweilige Bundeskanzler übrigens auch. Zu der unbeschränkten Machtfülle, die er als Präsidialchef am Ballhausplatz besaß, kam noch sein Netzwerk hinzu: „Frankonia“(MKV) und „Bajuvaria“(CV). Und weil die CVer zu allen Zeiten schlaue Burschen waren, erkoren sie ihren „Isegrimm“(Couleurname) gleich zum obersten Cartellbruder.
Was das Ganze soll? Ganz einfach: Der Herr Ch. hätte es sich strikt verbeten, wenn seine vier Kanzler neben ihm die Beamtenhierarchie aufgeblasen hätten. Und heute? Unter der Prämisse äußerster Sorgfalt mit den Steuergeldern gehen am Ballhausplatz dem Kanzler Sebastian Kurz zur Hand: sein engstes Kabinett, ein Kanzleramtsminister samt Kabinett, ein Kanzleramts-Generalsekretär samt Büro. Dazu gesellen sich noch vier weitere Sektionen.
Kopfschütteln der interessierten Öffentlichkeit? Fehlanzeige. Inzwischen haben sich ja schon fast alle Minister einen Generalsekretär zugelegt. Eine wahrhaft aparte Verwaltungsreform. Der selige Doktor „Isegrimm“dreht sich höchstwahrscheinlich gerade im Ehrengrab um. Recht hat er. (hws)