Ricciardo krönt Red Bulls Jubiläum
Formel 1. Im 250. Grand Prix bejubelte Red Bull in Monaco den Sieg von Daniel Ricciardo. Der Australier gewann trotz technischer Probleme vor Sebastian Vettel und Lewis Hamilton.
Daniel Ricciardo hat den Grand Prix in Monaco am Sonntag vor Sebastian Vettel und Lewis Hamilton gewonnen. Der Australier bescherte Red Bull im 250. Rennen ein gelungenes Jubiläum. In der WM-Wertung führt Hamilton weiter 14 Punkte vor Vettel.
Ricciardo hatte während des Rennens mit technischen Problemen zu kämpfen, brachte seinen zweiten Saisonsieg aber sicher ins Ziel. Im zweiten Red Bull fuhr Max Verstappen, der vom letzten Startplatz aus ins Rennen gegangen war, auf Rang neun.
Daniel Ricciardo hat Red Bull ein siegreiches Jubiläum beschert. Im 250. Rennen des österreichisch-englischen Rennstalls feierte der Australier in Monaco einen Start-Ziel-Sieg vor Sebastian Vettel und Lewis Hamilton, den insgesamt siebenten seiner Karriere. Erst zum zweiten Mal überhaupt startete Ricciardo aus der Pole Position, zuletzt 2016 – ebenfalls im Fürstentum. Damals kostete ihn ein völlig verpatzter Boxenstopp den Sieg. Diesmal ging ebenso wie am Start alles glatt, dafür musste der 28-Jährige mit technischen Problemen kämpfen. Noch vor der Halbzeit blockierte die Hinterachse des RB 14 beim Runterschalten. „Wird es besser werden?“, funkte Ricciardo, die ernüchternde Antwort aus der Red-Bull-Box: „Negativ.“Doch er hielt Vettel auf Distanz und brachte den zweiten Saisonsieg über die Ziellinie. „Zwei Jahre hat es gedauert, doch jetzt haben wir den Sieg“, sagte Ricciardo. „Ich bin bedient.“
Zum ersten Mal seit über zehn Jahren kam das Safety Car in Monaco nicht zum Einsatz, das Rennen hatte generell nicht viel Spannung zu bieten. Denn Vettel konnte Ricciardo trotz dessen angeschlagenen Bolidens nie wirklich unter Druck setzen. „Wir hatten das Tempo, aber Daniel war stärker“, meinte der Deutsche. Hamilton verpokerte sich mit frühem Reifenwechsel, im Finish machte ihm deren Abnützung zu schaffen.
Max Verstappen betrieb als Neunter Schadensbegrenzung, markierte neuen Rundenrekord und zeigte zudem ein grenzwertiges Überholmanöver gegen Carlos Sainz jr. in der Hafenschikane. „Er macht sich neue Linien“, so der wütende Kommentar aus der Renault-Box. Mit dem Crash im Training und dem verpassten Qualifying setzte Verstappen dennoch seine Pleiten-, Pech- und Pannenserie in diesem Jahr fort, an allen sechs Rennwochenenden war er in den Schlagzeilen. „China und hier, das waren meine Fehler. Barcelona würde ich nicht als Unfall sehen . . .“, erklärte Verstappen und ließ die Kollisionen mit Hamilton (Bahrain) und Teamkollegen Ricciardo (Aserbaidschan) unerwähnt. Sein Standing bei Red Bull sieht er nicht gefährdet. „Das Team steht immer hinter mir, in guten wie in schlechten Zeiten. Letztes Jahr gab es auf der anderen Seite mit dem Motor viele Probleme. Wir gewinnen und verlieren zusammen.“
Für Verwunderung im Red-Bull-Imperium sorgte auch Formel-2-Pilot Artem Markelow. Der Russe gewann am Freitag das erste Rennen und war am Samstag im zweiten dank seines mitreißenden Kampfs um Platz vier Held des Tages. Einen Platz im Formel-1-Team Toro Rosso würde der 23-Jährige aber ablehnen. Offenbar hat er Angst vor Helmut Marko und dem strengen Urteil des Red-Bull-Motorsportberaters. „Ich kenne Dr. Marko. Er zerstört die Karrieren junger Fahrer. Das brauche ich nicht“, soll Markelow gegenüber „Sport FM“gesagt haben. Womöglich ist ihm Daniil Kwjat warnendes Beispiel. Markelows Landsmann war 2014 zu Toro Rosso gekommen und 2015 als Nachfolger von Sebastian Vettel sogar zu Red Bull Racing aufgestiegen. Obwohl er in diesem Jahr mehr WM-Punkte als Daniel Ricciardo holte, wurde Kwjat wieder degradiert und letztlich komplett aussortiert.
Red Bull zieht gern selbst ausgebildete Fahrer in die beiden Formel-1-Teams hoch, doch nur wenige wie Vettel, Ricciardo oder zuletzt Verstappen schaffen den Durchbruch. Markelow gilt als möglicher Nachfolger von Brendon Hartley, der Neuseeländer gilt als Abschusskandidat. Sollte Ricciardo mit Jahresende Red Bull tatsächlich in Richtung Ferrari verlassen, rechnen Experten mit einer Rückkehr von Carlos Sainz jr. Der Spanier ist einst selbst Teil des RB-Juniorteams gewesen. „Der Druck dort ist enorm. Aber es hätte mich sonst nicht zu dem Fahrer gemacht, der ich heute bin“, hatte der Sohn des zweifachen Rallye-Weltmeisters Carlos Sainz einmal erklärt. (swi)