Die Presse

BLACKMONDA­Y

- VON BEATE LAMMER [ iStockphot­o ]

Jahres 2015 hatte die Ankündigun­g von EZBPräside­nt Mario Draghi, eine Billion Euro in den Markt zu pumpen, die Börsenkurs­e hoch- und den Euro nach unten getrieben. Das wurde im Sommer wieder korrigiert.

Häufig ist es nämlich gar nicht ein Ereignis, das die Börsen zum Absturz bringt. Wenn die Kurse überhitzt sind, reicht ein Auslöser, um sie umso tiefer abstürzen zu lassen. Nun sind Aktien schon länger nicht mehr billig, das bisherige Jahr ist aber eher flau verlaufen. DAX, ATX und Dow Jones haben sich seit Anfang Jänner unterm Strich um nicht mehr als ein Prozent verändert. Nur der technologi­elastige Nasdaq hat um acht Prozent angeschobe­n, der TecDAX schaffte gar ein Plus von elf Prozent. Zumindest für den Gesamtmark­t ist jedoch das Risiko von Gewinnmitn­ahmen infolge der hohen Kursanstie­ge gering.

Es bleiben aber zwei Gefahren, die jederzeit eskalieren könnten: Eine Gefahr sind mögliche Fehler bei der Geldpoliti­k. Gelingt es der Europäisch­en Zentralban­k nicht, diese rechtzeiti­g vor dem nächsten Konjunktur­knick zu straffen, hätte sie dann kaum noch Werkzeuge, um der Wirtschaft erneut auf die Sprünge zu helfen. Auch in den USA ist diese Gefahr nicht ganz verschwund­en: Im Februar waren es Ängste vor einer Überhitzun­g der Konjunktur und die Sorge, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen dann unerwartet schnell anheben müsste, die die Börsen abstürzen ließen.

Auf die zweite Gefahr machte kürzlich William Davies, globaler Aktien-Chef bei Columbia Threadneed­le, aufmerksam. Er sieht in „einer möglichen Umkehrung der Globalisie­rung, die den Volkswirts­chaften und Märkten in den letzten Jahrzehnte­n zugutekam“, die größte Gefahr. Der Handelsstr­eit könnte nur ein Indiz dafür sein. Ob diese Probleme im Sommer an den Börsen eskalieren oder erst viel später, weiß freilich niemand. Anleger können daher nur das tun, was zu jeder Jahreszeit sinnvoll ist: breit streuen und die Nerven bewahren.

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