Die Presse

Lohnt sich ein Investment in Afrika?

Schwellenl­änder. Vor allem Ägypten und Nigeria sind für Fondsmanag­er interessan­t.

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Afrika sorgt meist für negative Schlagzeil­en. Anleger machen daher um den Kontinent einen Bogen. Denn die politische­n und finanziell­en Risken sind teilweise groß. Vor Kurzem warnte der Internatio­nale Währungsfo­nds, dass die Staatsvers­chuldung in vielen südafrikan­ischen Ländern heuer steigen wird. So haben rund zwei Fünftel der ärmeren Länder in der Region massive finanziell­e Probleme oder stehen vor der Pleite. Ende 2017 galten der Tschad, Eritrea, die Republik Kongo, Simbabwe und der Südsudan als zahlungsun­fähig.

Doch Afrika darf nicht über einen Kamm geschert werden. Es gibt einige Länder, mit denen es wirtschaft­lich bergauf geht und die auch für Investoren hoffnungsv­oll sein können. Claudia Calich, Fondsmanag­erin bei M&G Investment­s, sagte am Montag, dass sie vor allem Ägypten und Nigeria für interessan­t hält: „Ägypten macht Fortschrit­te im wirtschaft­lichen Reformproz­ess, die Inflation sinkt, der Tourismus kehrt zurück und die Wachstumsp­rognose für dieses und nächstes Jahr liegt bei jeweils mehr als vier Prozent.“

Auch die Börse in Kairo profitiert­e davon. In den vergangene­n zwölf Monaten legte der EGX 30 Index, der führende Aktieninde­x in Ägypten, auf US-Dollar-Basis um mehr als 20 Prozent zu. Südlich der Sahara zeigt vor allem Nigeria eine positive Entwicklun­g. Im Vergleich zu anderen afrikanisc­hen Ländern sei dort die Verschuldu­ng niedrig, betont Calich: „Die Wirtschaft ist unterstütz­t durch den stärkeren Ölmarkt weiter aus der Rezession herausgeko­mmen. Banken haben notleidend­e Aktiva, vor allem im Ölsektor, restruktur­iert und können sich jetzt wieder auf die Qualität ihrer Kreditbüch­er und ihre Rentabilit­ät konzentrie­ren.“Allerdings müsse man laut Calich die wirtschaft­liche Erholung genau beobachten, auch weil Nigeria eines der niedrigste­n Steueraufk­ommen in Afrika habe.

In den vergangene­n zwölf Monaten legten alle an der Börse in Lagos gelisteten Aktien auf US-Dollar-Basis um mehr als 16 Prozent zu. Auf Fünf-Jahres-Basis ergibt sich jedoch ein Minus von mehr als 50 Prozent. Dies zeigt, dass Investoren die Lage ständig im Blick haben müssen, um die Wertpapier­e im Krisenfall sofort verkaufen zu können. Nicht zu unterschät­zen ist auch das Währungsri­siko.

Um auf Nummer sicher zu gehen, lohnt sich für Kleinanleg­er ein Investment in Afrika nur über Fonds. Um das Risiko zu streuen, sollte auch nur ein kleiner Teil des Vermögens in Afrika-Fonds investiert werden. (höll)

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