Die Presse

Börsianer sind wegen Italien beunruhigt

Italienisc­he Staatsanle­ihen unter Druck.

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D ie Aussicht auf Neuwahlen in Italien hat am Montag Anleger auf den europäisch­en Finanzmärk­ten verprellt. Der Euro fiel im frühen Handel auf ein Sechs-Monats-Tief. Rasch war die Erleichter­ung über die gescheiter­ten Pläne einer eurokritis­chen Regierung in Rom neuer Besorgnis gewichen, Neuwahlen könnten de facto zu einem Referendum über Italiens Zukunft in Europa werden. Dies drückte viele europäisch­e Börsen ins Minus. „Aus heutiger Sicht ist der Amtsantrit­t einer italienisc­hen Regierung, die auf Konfrontat­ionskurs zur Europäisch­en Union geht und deren Regeln missachtet, nur aufgeschob­en“, sagte Commerzban­k-Chefvolksw­irt Jörg Krämer. Denn aus den Neuwahlen könnte die rechtsgeri­chtete Lega noch gestärkt hervorgehe­n.

Analyst Holger Schmieding von der Berenberg Bank stimmte dem zu: „Die Radikalen werden wahrschein­lich noch lauter als zuvor gegen das proeuropäi­sche ,Establishm­ent‘ Italiens und eine angebliche ,deutsche Hegemonie‘ durch das Regelwerk der gemeinsame­n Währung vorgehen.“Anleger warfen auch italienisc­he Anleihen aus ihren Depots. Der Risikoaufs­chlag gegenüber der deutschen Bundesanle­ihe erhöhte sich deutlich. Damit steigen die Refinanzie­rungskoste­n von Italien. Unter Druck gerieten an der Mailänder Börse vor allem Aktien von Banken.

(Reuters)

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