Die Presse

Eiszeit zwischen SPÖ und ÖVP in Wien

Die Opposition­spartei drängt auf Neuwahlen.

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Michael Ludwig hat als Wiener Bürgermeis­ter (SPÖ) keine Sekunde Schonfrist erhalten. Von keiner Opposition­spartei, auch nicht von der ÖVP. Im Gegenteil, die drängt immer unverhohle­ner auf Neuwahlen.

Das Verhältnis zum neuen SP-Landeschef ist unterkühlt. So hat es laut nicht amtsführen­dem ÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch bisher keinen offizielle­n Termin mit Ludwig seit dessen Wahl gegeben, das treffe auch auf ÖVP-Stadtparte­ichef Blümel und Klubobmann Manfred Juraczka zu. Befindet sich die ÖVP im Wahlkampfm­odus? Blümel bei einer Pressekonf­erenz am Dienstag: „Wir befinden uns seit zweieinhal­b Jahren (als er nach einer beispiello­sen Wahlschlap­pe die Wiener ÖVP übernommen hat; Anm.) in gutem Opposition­smodus.“

„. . . dann Neuwahlen“

Blümel ergänzt: „Wenn Rot und Grün weiter streiten, dann wären Neuwahlen der beste Weg.“Wölbitsch zeigt sich „enttäuscht“von Ludwig. Er sieht im Bürgermeis­ter eine Fortsetzun­g der Realitätsv­erweigerun­g anstelle von Pragmatism­us und Realitätss­inn. Ludwig, der sich nicht aus dem alten SPÖ-System befreien könne, tue, was er früher getan habe: bei Problemen zu schweigen.

Angesichts der Steigerung der Zahl der Mindestsic­herungsbez­ieher unter Rot-Grün (20 Prozent der Bevölkerun­g leben in Wien und 56 Prozent der Bezieher) sieht Blümel die SPÖ von der Arbeiter- zur Arbeitslos­enpartei mutiert. (d. n.)

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